Aus dem Reisetagebuch unserer damals 11 Jahre alten Tochter Lydia

Nach einem schönen Abend bei Pizza und Wein und einer kurzen Nacht, begann heute 5.30 Uhr unsere Reise in die Sahara. Heute war es sehr kalt und sehr nebelig. Unsere erste Übernachtung war in Mulhouse. Von dort fuhren wir weiter durch Frankreich. Der nächste Halt war auf einem Campingplatz bei Perpignan mit dem Namen “Les Dunes” unweit der spanischen Grenze. Hier wollten wir eigentlich ein oder zwei Tage bleiben und im Mittelmeer baden, <aber nur ich war kurz im Wasser.  Mama und Jochen war es zu kalt, denn das Wetter war schlecht und so fuhren wir schon am nächsten Tag weiter nach Spanien. Auf der Fahrt zur Grenze haben wir uns die schöne Landschaft (der Pyrénées Orientales -Mama- ) angeschaut. Bourg-Madame war der Ort vor der Grenze. Dort hatten sie ganz viele Töpfe und Krüge aus Ton zum Verkauf aufgestellt. Die Landschaft in Spanien war wunderschön. Auf den Bergen standen immer Pappstiere, die wahrscheinlich an Stierkämpfe erinnern sollten. Ich “durfte” die ganze Zeit Karte lesen. PUH. Ungefähr um 19.00 Uhr erreichten wir unseren nächsten Campingplatz zur Übernachtung. Am nächsten Tag ging es weiter über Madrid in Richtung spanisch-portugisischer Grenze. Auf der Autobahn ist ein Stein, von einer Motorsense geschleudert, in mein Seitenfenster geflogen. Das hat nur so geklirrt. Mama hat ganz schön doll geweint. Anhalten konnten wir nicht, weil Jochen schon “über alle Berge” war. (Jochen hat diese Reise auf dem Motorrad mitgemacht. Ich habe den Caravan gefahren und meine Maschine im Hänger mitgenommen. Auf diese Weise wurden ausgedehnte Motorradtouren möglich. -Mama- ) Als wir Jochen wieder eingeholt hatten, hat Mama ihm Lichtzeichen gegeben und Jochen hat dann auch endlich angehalten. Nach dem der Schaden begutachtet und die Splitter weitgehend entfernt waren, haben wir uns schon zeitig einen Platz zur Übernachtung gesucht. Mit einem Müllbeutel und Klebeband hat Jochen das Fenster dann abgedichtet. Aus dem Händlerverzeichnis hat er heraus bekommen, dass es in Portugal in Setúbal eine VW- Werkstatt gibt. Der Campingplatz war wunderschön und sehr gepflegt. Worüber ich mich sehr gefreut habe ist, dass es hier ein Schwimmbecken gab. Schade das wir schon am nächsten Tag weiter fahren mussten, aber wir wollten ja in die Werkstatt.
Auch in Portugal war die Landschaft sehr schön (Alentejo Hügelland -Mama- ). Dort sind schöne weiße Häuser die richtig zu ihrer Gegend passen. Uns kamen Polizisten auf Pferden entgegen. Das sah TOLL aus. Am späten Nachmittag haben wir einen Platz in der Nähe von Setúbal gefunden. Er war mit sehr vielen Kiefern bewachsen und es gab dadurch viel Schatten. Am nächsten Tag sind wir mit den Motorrädern in die VW-Werkstatt nach Setúbal gefahren, um eine neue Scheibe zu kaufen. Leider musste die erst bestellt werden. Dann sind wir nach Évora gefahren und haben uns diese historische Stadt angeschaut. Dabei habe ich mir ein Andenken gekauft (einen Führstrick für`s Pferd). Am nächsten Tag sind wir wieder in die Werkstatt gefahren, um die Scheibe abzuholen. Um von unserem Campingplatz nach Setúbal zu kommen, mussten wir immer  mit der Fähre übersetzen. Auf der Rückfahrt haben wir dann drei Delphine und eine dicke Qualle gesehen. Dann kam der schwerste Teil der Rückfahrt. Ich musste die ganzen 70 km die Scheibe auf dem Motorrad halten, dazu kam noch der Gegenwind. Natürlich haben wir Pausen gemacht, aber es war schon sehr anstrengend. Naja, Jochen hat die Scheibe dann noch eingebaut und am Abend haben wir noch Basketball gespielt. Am nächsten Morgen ging es weiter durch Andalusien in Richtung Cádiz. In Conil de la Frontera gibt es einen Campingplatz am Strand. Der Mann der den Platz leitet konnte sehr gut deutsch. Ist ja auch klar, wenn man Deutscher ist. Der CP war so schön, dass wir am nächsten Tag erst einmal einen “Strandtag” gemacht haben. Besonders TOLL waren die Toiletten und Duschen hier. Vor allem im Waschraum kam man sich vor wie in einem Spiegelkabinett. Am zweiten Tag wollten sich Jochen und Mama nach einer geeigneten Fähre umsehen und so sind wir mit den Motorrädern nach Tarifa gefahren. Von dort ging es weiter nach Algeciras, aber auch hier waren die Preise nicht anders. Für die Überfahrt nach Tanger müssen wir rund 35.000 Ptas. bezahlen - ganz schön viel Geld für so eine kurze Strecke.
Am 30.06. mussten wir schon um 6.00 Uhr aufstehen, weil es nun endlich nach “Afrika” gehen sollte. Die Rezeption war aber um diese Zeit nicht besetzt, so das Jochen auf seine ADAC-Karte erst eimal verzichten musste, denn unsre Fähre sollte ja schon um 9.30 Uhr in Tarifa ablegen. Hätten wir da schon gewusst, dass diese Fähre für uns zu klein, die Größere erst eine Stunde später ablegen sollte und das wir dann auch noch weitere vier Stunden auf 6 verspätete Lastzüge warten mussten, dann hätte wir die ADAC-Karte mitnehmen und noch ganz in Ruhe Frühstücken können. Eine weitere Stunde standen wir bei der Grenzabfertigung in Tanger. Als wir dann mit fünf Stunden Verspätung auf die Suche nach unserem geplanten CP gingen wurde es schon dunkel. Das hat mich anfangs sehr gewundert aber später habe ich mir das erklären lassen. Durch die nähe zum Äquator geht hier die Sonne viel schneller unter als bei uns und so fehlt die lange Dämmerung. Jedenfalls haben wir den gesuchten CP nicht gefunden und sind dann auf irgend einem Anderen gelandet. Die Leute hier sind auch ganz nett. (CP zwischen Tamara-Plage und Skhirat-Plage an der Strecke Rabat - Casablanca, an einem Hotel angeschlossen. Der CP wurde erst wieder für die Saison - August! - hergerichtet. Es gab immer “Familiendusche”, einer duschte, die anderen mussten die Sachen halten und aufpassen, es gab weder Türen noch Ablagen und es war doch etwas schmutzig. Dafür konnte man im Hotelrestaurant hervorragend essen. -Mama- )
Nach dem wir erst einmal ausgeschlafen haben, sind erst spät  mit den Motorrädern nach Casablanca gefahren. Mama hatte Pech, denn mitten auf der mehrspurigen Prachtstrasse blieb sie stehen weil ihre Batterie nicht mehr richtig funktionierte und Jochen musste erst einmal reparieren. Nach dem wir am nächsten Tag alles wieder verstaut hatten sind wir nach Meknes gefahren. Der Suk (das heißt so viel wie “immer Markt”) von Meknes ist sehr groß, aber wir haben uns nicht verlaufen! Gekauft haben wir allerdings nichts, obwohl sich manche Händler sehr viel Mühe mit ihrem Angeboten gegen haben. Überall in der Stadt waren bunte Ornamente aus Keramik zu sehen. Solche Ornamentkacheln wurden auch auf dem Suk angeboten. Am Abend sind wir essen gegangen. Danach mussten wir noch alles einpacken, weil es gleich nach dem Aufstehen nach Marrakech weiter gehen sollte. (Denn auch hier hing der Himmel voller Wolken und drohte ständig mit Regen, wie auch schon an den Tagen zuvor. -Mama- ) Wir sind sehr zeitig aufgebrochen und haben uns auf Marrakech sehr gefreut, denn es soll ja eine der schönsten Städte Marokkos sein. Die Fahrt dorthin verlief sehr kurvig, aber sonst war die Landschaft sehr schön. Zwischendurch haben wir Mittag gegessen und es hat uns sehr gut geschmeckt. Bevor wir essen gehen, müssen wir immer Whisky trinken, wegen der Bakterien als Medizin, was am Anfang nicht so gut schmeckte.  (Unser ursprüngliches Campingziel war nicht direkt Marrakech, sondern Imilil,  Armedi, die Hütte von Omar, ca. 80 Km von Marrakech entfernt. Nach kurvenreicher Strecke bis Asni, bogen wir auf eine kleine Piste nach Imilil - nur 17 Km - ein. Schon bald merkten wir, dass diese Piste schwer zu befahren ist und mussten auf Grund der einbrechenden Dunkelheit die Fahrt abbrechen. Wir versuchten den CP in Asni zu nutzen, dieser hatte jedoch einen Torbogen, durch den wir nicht passten. Man erlaubte uns dann eine Nacht vor dem Toubhal-Hotel stehen  zu bleiben. Aus Dankbarkeit gingen wir dort essen, was aber nicht zu bereuen war. Am nächsten Tag versuchten wir noch einmal die Strecke nach Imilil, mussten aber feststellen, das dies mit dem hohen Caravan und dem Hänger nicht möglich war. Nach einem schwierigen Wendemanöver auf der schmalen Piste fuhren wir dann direkt nach Marrakech. -Mama- ) 
In Marrakech haben wir den CP gesucht, aber nicht gefunden, denn der war umgezogen in der Hoffnung, das am neuen Standort bessere Geschäfte zu machen sind. Auf den Neuen sind wir dann auch gefahren. Dort sollte eigentlich ein Swimmingpool sein, aber der war noch nicht fertig. Vom 06.07. bis 07.07. sind wir mit den Motorrädern in den “Hohen Atlas” gefahren. Auf dieser Fahrt habe ich mir drei sehr schöne Steine gekauft. Unter anderem wollten wir zu einem See nahe bei Quarzazate (Barrage El-Mansour- Eddahbi), doch die offizielle Strasse war mit 40 cm tiefen groben Schotter überzogen und das auf ca. 2 Km. Da sind Jochen und ich ins schleudern gekommen und wir sind hingefallen. Ich habe mich, so wie Jochen es mir immer gelernt hat, rechtzeitig vom Motorrad abgedrückt und so nur ein paar blaue Flecken abbekommen. Jochen hat sich die Hand und am Knie verletzt, aber es war glücklicherweise nicht schlimm. Am Abend haben wir unser Ziel, eine typisch afrikanische Herberge, erreicht. Dort haben wir sehr gut gegessen und afrikanischer Musik gelauscht. Am nächsten Tag sind wir dann zurück nach Marrakech gefahren und sehr verschwitzt wieder auf unserem CP angekommen. (Eine Rundfahrt durch den Hohen Atlas, über den Tizi-n-Tichka Pass, welcher landschaftlich wunderschön ist, und über Tazenakht, Taliouline und den Tizi-n-Test Pass, mit großen Steigungen, engen Kurven zurück. Diesen Pass sollte ich ursprünglich mit dem Wohnmobil fahren, was unter großen Anstrengungen sicher auch zu schaffen ist. Nachdem wir diesen Pass nun aber mit den Motorrädern erleben konnten, änderten wir die Strecke etwas für das WM ab. -Mama- ) Am folgenden Tag sind wir nach Agadir gefahren. Wir haben den internationalen CP schnell gefunden und waren schon am Mittag da. Mama und Jochen haben sich dann gleich auf die Suche nach einer möglichen Fährverbindung nach Dakar gemacht. Leider wurde ihnen bestätigt, dass es diese Verbindung nicht mehr gab. Wir beschlossen dann, am nächsten tag weiter zu fahren und nutzten den Nachmittag zu einem Strandbummel auf einer leider sehr touristischen, aber dennoch sehr schönen Strandpromenade.
Unser nächstes Ziel war ein CP mit dem Namen “Fort Bou Jerif”. Er erinnerte mich sehr an Disneyland mit seinen vielen Zinnen. Der Weg zum CP war nicht gerade leicht, ca. 20 Km auf einer rauen Piste. Abends sind wir dann noch zu der eigentlichen Ruine des For Bou Jerif gegangen. Auf dem Rückweg trafen wir den Chef des CP, er hatte vor einigen Jahren die Rallye Paris-Dakar organisiert. Während des Gespräches fragte er uns, ob wir uns mit ihm die Kobras anschauen wollten. Ich bin dann mit ihm gefahren aber Mama und Jochen nicht. Der Mann der die Schlangen betreute hieß Omar und war eigentlich ein Deutscher. Außer Schlangen hatte er noch einen Falken der erst drei Monate alt war. Am Abend haben wir dann Kamel gegessen und es hat sehr gut geschmeckt. Am 10.07. sind wir mit den Motorrädern nach Sidi-Ifni gefahren. Als wir von dort zurück gefahren sind haben wir uns den schlechtesten Weg ausgesucht, denn es gab zwei Wege, eine Teerstrasse und eine “blöde” Piste. Die Piste fing gut an, aber wurde dann immer schlechter. Uns kam eine Kamelherde entgegen (Mama hat Panik bekommen auf ihrem Motorrad). Dann hat Mama sich mit dem Motorrad hingelegt. Kurz darauf ist sie noch einmal gestürzt. Diesmal war es schlimmer. Der Öltank (es war der Zylinderkopfdeckel -Jochen-) hatte ein Loch und Mama eine leichte Brandverletzung und blaue Flecke. Dann wurde es immer dunkler und wir wussten nicht ob wir richtig fahren, so mussten wir jeden der uns begegnete und das kam selten vor, nach dem Weg fragen. Als wir dann den ersten Turm des Fort, hinter einem der vielen Hügel gesehen haben, haben wir gejubelt. Dann kam noch ein Fluss, der einzige der auch Wasser führte, den wir durchfahren mussten. Ich mußte leider absteigen. Jochen hat auch Mamas Maschine durch gefahren, dabei hat er nasse Füße bekommen. Mama war so fertig, dass sie gleich einfach durchgelaufen ist und bis zum Knie im Wasser stand. Nun waren ihre Motorradhosen nicht nur voller Öl, sondern auch noch nass. Als die Maschinen endlich wieder auf dem CP standen, sind wir schnell duschen gegangen und anschließend zum Abendbrot. Hier war es üblich, dass alle Gäste das gleiche Essen, was die Inhaber selbst an diesem Abend essen, hingestellt bekommen. Da es französische Küche war, schmeckte es immer sehr gut. An diesem Abend gab es sogar Eis, mitten in der Wüste, selbst gemachtes Eis. Es war ein anstrengender und aufregender Tag!
Am nächsten Tag haben wir erst einmal einen Ruhetag eingelegt. Jochen musste ja Mamas Motorrad reparieren. Der Mann, der mir die Schlangen gezeigt hatte, fragte uns, ob wir ihn nicht mit nach Goulimine mitnehmen könnten. Wir sagten ja. Am Abend sind wir noch einmal essen gegangen.
Am 12.07. sind wir zeitig los, natürlich mit Omar. Er hatte zwei Kobras mit, die er in Goulimine auf dem Markt verkaufen wollte. Auf der Fahrt über die Piste erzählte er vom König von Marokko und vieles mehr. Als wir ihn dann abgesetzt haben sind wir weiter nach Laayoune gefahren. Dort wollten wir uns eigentlich zu den anderen Zelten der Einheimischen stellen, doch die Polizei hat uns einen anderen Platz neben einer UN-Station zugewiesen. Da es hier weder Strasse noch Piste gab, mussten wir ständig durch tiefen Sand fahren. Das war mit unserem Wohnmobil mit Hänger nicht einfach. Stellenweise kamen wir aus dem tiefen Sand nur schwer wieder raus. So haben wir beschlossen nicht weiter durch die Sahara nach Mauritanien zu fahren. Dennoch sind wir erst einmal weiter Richtung Dakhla gefahren.
Wir sind gut ausgeschlafen am 13.07. weiter gefahren. Diesmal wollten wir auf einen CP in Dakhla. Die Fahrt ging immer direkt am Meer entlang und wir haben viele gestrandete Schiffe gesehen. Auf dem CP habe ich einen kleinen Jungen mit den Namen Dario kennen gelernt. Mit ihm habe ich auch gespielt.
Am nächsten Tag sind wir ins Zentrum von Dakhlar gefahren und haben richtig eingekauft. Dann wollten wir eigendlich zum Strand, aber es war sehr windig und Mama war es zu kalt zum baden. Abend´s habe ich Dario noch einige kleine Spiellaster geschenkt. Jochen hat an diesem Abend angefangen “Hexen Hexen” vor zu lesen.

Fortsetzung folgt !