Zurück zum Reisejahr V

03. - 05.05.2008

Ein neues Reisejahr beginnt fast unbemerkt, so angenehm ruhig lässt es sich hier leben. Im Garten grünt und blüht es überall, dank Cordulas emsigen Bemühens. Aber auch die Arbeiten an unserer Wohnkabine machen weitere Fortschritte. Glücklicherweise ist das Baumarkt Angebot hier in Thailand recht gut und vor allem auch noch ganz preiswert. So wird dieses Reisejahr sicher nicht besonders aufregend (von der ständigen Visa Beschaffung abgesehen), aber gut für unser Equipment und unsere Reisekasse. Und wir werden Thailand und seine Bewohner die Thais (Thai = frei, ursprünglich war der Name des Königreichs bis 1949 Siam, der neue Name spielt darauf an, dass dieses Land zu keiner Zeit kolonial Unterworfen war) sicher noch viel besser kennen lernen.

Für weitere Abwechslung sorgt auch ein neuer Besuch. Sonja und Marc sind auf dem Weg von Cambodia nach Malaysia. Mit Marc, auch Deutscher,  hatten wir schon seit geraumer Zeit e-mail Kontakt und es ist  immer besonders interessant, sich dann persönlich gegenüber zu stehen. Sonja kommt aus Österreich, hat sich mit Marc in Angkor Wat getroffen und wird ihn bis Kuala Lumpur begleiten.
Die Holzkohle wird zum Glühen gebracht und das Bier kaltgestellt, denn wie immer gibt es viel zu erzählen und an Erfahrungen auszutauschen. Marc hat mit seinem VW Bus auch die traditionelle Route von der Türkei bis Indien genommen und dann nach Malaysia verschifft. Nun machen wir ihn so richtig “heiss” auf Down Under mit unseren Erzählungen und da wir ihm natürlich auch ein paar Tips geben, kommt schon merklich Vorfreude bei ihm auf.

Sonja hilft Cordula beim “Bäumchen schüttel dich” um die vielen losen Früchte zum Runterfallen zu bewegen. Seit Tagen fallen ununterbrochen reife (aber für unseren Geschmack nicht genießbare) Früchte runter und ziehen eine Menge Ungeziefer an. Da Cordula den Garten nicht täglich dreimal fegen will, hofft sie so für einige Zeit Ruhe zu bekommen.
Heute trifft auch unser neuer Notebook bei uns ein. Eine echte “Mogelpackung”, denn Inhalt und Verpackung stehen in keinem Verhältnis, aber schließlich kommt es ja nur auf den Inhalt des Notebook und nicht auf die Verpackung an. Trotz Besuch kann ich es nicht lassen und muss erstmal einen kurzen Test machen. Bestanden !

Da Marc mit Visa Beschaffung, Verschiffung und der Reinigung des Equipment für die australische Quarantäne doch ausreichend Beschäftigung in Aussicht hat, kommt nun sein Zeitplan etwas unter Druck. So brechen die Beiden heute wieder auf, um so schnell wie möglich nach KL zu kommen. Natürlich bleiben wir in Kontakt und hoffen auf ein Wiedersehen irgendwo und irgendwann auf dieser Welt.

09. - 25.05.2008

Diese Tage werden eindeutig vom neuen Notebook bestimmt. Natürlich passt die Festplatte vom Alten nicht in den Neuen und ein Start von dieser per USB zeigt per Bluescreen schnell an, das hier ganze Arbeit geleistet werden muss. Also Betriebssystem neu aufspielen, alles updaten, Programme neu installieren und Daten übernehmen. Allein wenn das problemlos abgehen würde, Arbeit für einige Tage. Mit Sicherheit tritt dieser Fall nie ein und so werden aus Tagen schnell Wochen. Schließlich gibt es zwischendurch auch noch das Eine oder Andere zu tun.

26. - 29.05.2008

Besuch haben wir auch schon wieder, diesmal aber von ganz anderer Art. Ein siamesischer Gekko lebt bei uns. Wir hatten ihn schon des öfteren gehört - typisch sind vier bis fünf aufeinander folgende Rufe (Geh-koo), welche ihm seinen Namen gegeben haben - aber nun wird ER (denn nur männliche Tiere rufen!) immer zutraulicher und schaut Abends schon mal zum Fenster rein. An seine kleinen Artgenossen (fünf bis zehn Zentimeter), gerne auch im Haus anzutreffen, sind wir ja schon seit längerem gewohnt. Der siamesische Gekko wird allerdings gut vierzig Zentimeter groß und ist als Hausbewohner sicher nicht so angenehm. Allerdings sind diese Tiere sehr nützlich, da sie je nach Körpergröße, kleine oder große Insekten vertilgen.

30.05. - 08.06.2008

"The Mall" ist nicht nur Khorats beliebtes Shopping Center, sondern auch beliebtes Freizeit- und Entertainmentcenter. An der Information kann man die "Mall Prestige Card" für 100 TBaht (2,00 Euro) , Gültigkeit 1 Jahr, erwerben, um damit in den Department Stores nicht nur 5 % Rabatt, sondern auch freien Eintritt für 2 Personen für "Waterland" zu erhalten. Es beherbergt eine wunderschöne große Poolanlage, mit einem Pool olympischer Ausmaße und vielen Wasserspielen und Planschbecken für die Kleinen oder auch Junggebliebenen. Während der normalen Arbeitswoche ist es relativ ruhig und so wird diese Zeit besonders gern von den vielen hier lebenden Ausländern - auch für das eine oder andere Treffen und Schwätzchen - genutzt. Natürlich rechnet sich diese Ausgabe schnell und Cordula verbindet so Shopping und Fitness gerne miteinander.

Wir haben unseren Zweitpass nach Deutschland für ein neues, in den kommenden Monaten zu nutzendes Thailand - Touristvisa geschickt und unsere treuen Freunde Vera und Tom helfen uns bei der entsprechenden Abwicklung. Wir vereinbaren den Versand dieser wichtigen Dokumente per FedEX und sind überrascht, als der FedEx Bote ein weitaus größeres und schwereres Paket, als den erwarteten Umschlag, überbringt. Die Beiden nutzen die Gelegenheit, um uns noch eine Freude mit ein paar echten deutschen Leckerbissen zu machen. Leider ist der thailändische Zoll offensichtlich kein Freund derartiger Geschenke und schlägt gnadenlos zu. Es wird ein saftiger Zoll- und Steuerbetrag von insgesamt 2.768,00 TB ( ca. 55,00 € ) fällig, welcher sich lt. nachzulesendem Gesetz nicht nur auf den Wert der Ware, sondern auch auf die Versandkosten berechnet und FedEx ist für Pakete sicherlich nicht der günstigste Anbieter. Da jedoch unsere Pässe in diesem Paket sind, können wir die Annahme auch nicht so einfach verweigern und müssen erstmal löhnen. Vielleicht lohnt ja eine Beschwerde beim Zoll ?  So wird alles in diesem Paket zum "Luxusgut" erklärt, z. B. das gute Dosenbrot schon mal als Reserve für China weggepackt und auch das Verpackungsmaterial, die Leipziger Volkszeitung, glatt gestrichen und alle Artikel und Anzeigen gründlich gelesen. Wir danken unseren Freunden trotzdem sehr und freuen uns über unsere kleinen "Lebensmittelschätze", welche in den abgelegenen Gebieten Chinas und der Mongolei vielleicht noch viel wertvoller werden.

10. - 13.06.2008

Eines Abends erwischen wir unseren Dauergast beim Dinner und können uns von seiner Nützlichkeit aus erster Hand überzeugen. Wie schon berichtet sind die kleineren Exemplare nichts ungewöhnliches in asiatischen oder ozeanischen Haushalten. Der siamesische Gekko fühlt sich aber in der Nähe von Häusern (wegen des Insekten anlockenden Lichtes) auch sehr wohl. Im Ãœbrigen nennt sich diese Gegend hier auch Siam, deshalb auch die Spezifizierung in “siamesischer” Gekko. Für so ein Exemplar zahlt der deutsche Tierfreund immerhin schon mal so um die 40 €.
Also an uns soll es nicht liegen falls jemand Bedarf hat ! Denn scheu sind diese Tiere (zumindest unserer) keines Falls. Nur der Versand dürfte .... - aber lassen wir das besser.

14. - 15.06.2008

Nun werkle ich seit ein paar Tagen am Dach unserer Kabine. Der dauerplastische Dichtstoff hat stellenweise nach 10 Jahren doch den Geist aufgegeben oder ist bei besonderer Hitze regelrecht davongelaufen. Hier in den warmen Teilen Asiens wirken sich trotz Regenzeit solche Schäden kaum aus, denn so wie die Feuchtigkeit kommt, wird sie von der Sonne wieder aufgesogen. In den kälteren Gegenden wird es jedoch zum Problem, vor allem dann, wenn wir wieder Heizen müssen. Also wird jetzt alles schön dicht gemacht. Hoffe ich !

Der Tag beginnt mit totalem Stromausfall. Glücklicherweise können wir unser Kaffeewasser im Wohnmobil auf unserem Gasherd kochen und so muss das Frühstück nicht ausfallen. Aber der Tagesrhythmus ist trotzdem gestört, keine Internet Nachrichten, keine Musik, kein Lüftergeräusch .....  Jochen zieht sich sofort mit einem Buch auf die kühle, luftige Terrasse zurück und was mache ich ?
Vor ein paar Tagen habe ich im Khorat-Forum Interessantes zum Thema Grassamen gefunden. Das mit dem grünen Rasen ist hier in Thailand nämlich auf Grund der tropischen Witterung und Bodenverhältnisse nicht so einfach, wie wir es von Deutschland gewohnt sind. Das Grün wird hier fast ausschließlich nur als fertiger Rollrasen verlegt und ein Aussäen oder Nachsäen (für kahle Stellen wie wir hier ein paar haben) eher unbekannt. Aber offensichtlich haben die anderen hier lebenden Deutschen damit auch ein Problem und so suchen alle nach ein bisschen Grassamen.
Also mache ich mich mit meiner Nachbarin Chamsai auf den Weg in den ca. 25 km entfernten Ort Non Sung und sehen auf unserer Fahrt die ersten Bauern mit den Reispflanzungen beginnen. Wir finden sofort zum beschriebenen Landhandel, der das Kilo Grassamen für 80 Baht verkauft. Daneben befindet sich ein kleiner Elektroladen, der verschiedene Elektrokabel anbietet, welche schon lange auf meiner Einkaufsliste stehen. Nun so richtig in Einkaufslaune gekommen, verhandeln wir noch verbissen um den Preis für ein paar hübsche Sarongs und halten am lokalen Pflanzengeschäft. Das Dickblattgewächs mit dem Namen "Chinesische Mauer" habe ich vorher noch nie gesehen.
Wir wählen für den Heimweg die Strecke über Non Thai und fahren so eine richtige kleine Runde. Wie passieren in Non Thai ein wunderschönes neu errichtetes Wat, welches wir aber nicht näher besuchen, da gerade eine Beerdigungszeremonie stattfindet. Nachdem wir uns nun auf dem HWY 205 wieder in Richtung Khorat befinden, ruft Chamsai plötzlich stopp und lässt mich nach rechts in eine kleine Strasse abbiegen. Sie könne mir noch etwas Interessantes zeigen, das Wat Pa Lak Roi. Schon in der Einfahrt erkenne ich viele bunte, lustige und zum Teil kitschige Plastiken und während Chamsai die Gelegenheit für eine kleine buddhistische Zeremonie nutzt, beginne ich einen Rundgang durch das Wat. Und je weiter ich in das Gelände vordringe, um so größer wird mein Erstaunen, dann Verwirrung, gar Sprachlosigkeit ! Es beginnt alles mit bunten Darstellungen verschiedener Lebewesen und Formen unserer Welt. Bei den Dinosauriern fühlen sich die Kleinen einer Kindertagesstätte offensichtlich wohl. Ein Mönch spricht mich in gutem Englisch an und möchte mir gern alles zeigen. Dabei fordert er mich immer wieder auf, alles zu fotografieren, er ist sichtlich stolz auf das in 10 Jahren Geschaffene und ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Er führt mich weiter in ein großes Areal, das dem schlechten Lebenswandel der Menschen und dem Tod gewidmet ist, ein wichtiges Thema im Buddhismus. Ich habe das Gefühl in einer Horror Show zu sein, denn die Darstellungen hier zeigen Krieg, Mord, Sexualverbrechen - teilweise sehr detailliert und überdimensional. Wo bin ich hier noch mal ?? Chamsai erklärt mir dann, dass dies alles als " Mittel zum Zweck" für Belehrung und Aufklärung dienen soll.
Beeindruckt von unserer "Landpartie" kommen wir am Nachmittag wieder zu Hause an, der Strom ist auch gerade erst wieder eingetroffen, und wir berichten Jochen ausführlich vom Gesehenen.

17. - 22.06.2008

Bevor der Grassamen in den Boden kommt, muss erst einmal der Rasen gemäht werden. Und wenn Cordula so richtig in Schwung ist, geht es auch gleich noch über Nachbars Garten - spart viele Gymnastikstunden. Dann wird der Grassamen unter die Vögel gebracht. Im zweiten Anlauf klappt es dann besser, nachdem der Boden erst aufgelockert und nach der Aussaat wieder festgetreten wird. Zumindest bekommen so die “Piepmätze” weniger davon ab.
Aber nicht nur zum Arbeiten trifft man die Nachbarn, nein auch bei scharfen Miesmuscheln und Bier und dann wird geratscht. Das scheint überall auf unserem Planeten so zu sein.

23. - 28.06.2008

Bereits wenige Tage später erscheint das ersten zarte Grün. Nun hoffen wir, dass es auch noch dichter und kräftiger wird, um der Sonnenarmut unter den Bäumen zu trotzen. Eine weitere Herausforderung für unser neues Gras, dürfte der viele Regen in den letzten Tagen sein, denn oft steht danach noch stundenlang das Wasser unter den Bäumen.
Da wir nun für einige Tage Khorat verlassen, sind wir sehr gespannt, wie sich das Grün weiter entwickelt und was wir bei unserer Rückkehr hier vorfinden werden. Diese Tour ist eine gute Gelegenheit den Landy nach seiner Kur zu testen, denn seither sind wir nur in der Stadt mit ihm unterwegs gewesen. Also GPS noch schnell programmieren und dann kann es morgen losgehen.

Ein Visa - Run (so genannte Experten - Bezeichnung wenn man Thailand kurzfristig für ein neues Visa verlassen muss) wird wieder fällig und wir verbinden dies gern mit einer kleinen Tour, um Land und Leute kennen zu lernen. Diesmal haben wir uns den kleinen lokalen Grenzübergang Chong Jom im Osten Thailands ausgesucht und wollen die Gegend im Ländereck Thailand - Cambodia - Laos erkunden. Im Internet habe ich das hübsche, für unsere Tour zentral gelegene Krachang Yai Guest House in der Nähe von Kantharalak gefunden und wir können dort heute Nacht sogar das EM Finale Deutschland - Spanien live sehen.
Jochen hat die Strecke auf kleinen Nebenstrassen per GPS vorbereitet und so fahren wir durch ursprüngliches, ländliches Thailand. Auf unserer Strecke liegt der Khmer Tempelkomplex Prasat Khao Phanom Rung, welcher zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert in verschiedenen Phasen errichtet wurde und einst spirituelles Zentrum der gesamten Region war. Der Tempel ist den Gottheiten des Hinduismus gewidmet und geriet in den 80er Jahren in internationale Schlagzeilen, als das Relief des liegenden Vishnus illegal in einem Museum in Chicago auftauchte. Die Amerikaner gaben das gestohlene Kunstwerk jedoch schnell wieder zurück und so können wir es am Originalschauplatz wieder bewundern.
Nur 8 km südlich von Phanom Rung entfernt, befindet sich die erst in den letzten Jahren restaurierte Tempelanlage Prasat Mueang Tam, welche einen romantisch verschlafenen Eindruck macht und kaum von Touristen besucht wird.
Auf teilweise sehr löchrigen und schmalen Landstrassen, immer entlang der cambodianischen Grenze mit etlichen Kontrollposten der Polizei und Armee, finden wir problemlos am späten Nachmittag unser vor gebuchtes Guest House, welches faszinierend in Mitten eines eng bebauten, sehr ursprünglichem thailändischem Dorf steht.
Leider müssen wir uns nochmals aufraffen und zum Abendessen in das Nahe Kantharalak fahren, werden dort aber mit einer ausgefallenen Speisekarte ( Wildschwein, Schildkröte, Vögel, roher Garnelensalat usw. ) und guter Isaan Küche belohnt.

Die Niederlage unserer deutschen Fußball - Elf in den frühen Morgenstunden muss erst noch verkraftet werden, am besten bei ausreichendem Schlaf. Während Jochen sich nur langsam erholt, streife ich schon mal neugierig eine Runde durch das Dorf. Die Dorfbewohner schenken mir ihr strahlendes Lächeln und gestatten mir, sie bei ihren täglichen Arbeiten zu beobachten. Meine ganze Neugier erwacht, als ich Quitte gelbe Seidenkokons sehe. Aber was machen die Frauen hier damit ? In einem kleinen Topf über offenem Feuer werden immer eine Handvoll Kokons gekocht und mit einer Art Holzgabel wird der Faden herausgezogen. Wie vor hundert Jahren wird hier so auf einfache traditionelle Art in Heimarbeit von den Frauen Rohseide gewonnen. In anderen Höfen kann ich beobachten, wie diese aufgespult oder sogar verwebt wird. Das Kochen der Seidenkokons ist offensichtlich aber auch ein kulinarischer Höhepunkt, denn die übrig gebliebenen gekochten Engerlinge werden gleich an Ort und Stelle verzehrt. Eine Kostprobe lehne ich dann aber doch dankend ab und nehme für Jochen nur eine Handvoll getrockneter Seidenkokons als Souvenir mit.
Am Nachmittag fahren wir nach Khun Han zum Tempel ‘Of Millions Bottels’. Wir haben einige Mühe den Tempel zu finden, denn alle Schilder sind nur in thailändischer Sprache, ausländische Touristen werden auch hier kaum erwartet oder haben zumindest eine thailändische Frau dabei. Der gesamte Tempel mit den dazugehörigen Gebäuden wurde aus Flaschen und Mörtel erbaut, Bildmosaike aus Kroner und Verschlusskappen. Wir müssen einmal mehr feststellen: Die thailändischen Wat und ihre Bewohner sind wirklich kreativ und bedienen offensichtlich alle Glaubensrichtungen und Bevölkerungsgruppen, wohl auch die der Trinker.

Eigentlich wollten wir von hier aus den im Grenzgebiet von Thailand und Cambodia liegenden Khmer Tempelkomplex Khao Phra Viharn besuchen, welcher 1963 vom Weltgerichtshof Cambodia zugesprochen wurde, jedoch nur von Thailand aus zugänglich ist. Denn dieser Tempelkomplex wurde auf einen 600 m hohen Felsen erbaut, der zur cambodianischen Seite senkrecht als Cliff abfällt und somit jeden Zugang unmöglich macht. Thailand setzt auf diese Touristen Attraktion, welche für diese Region sehr wichtig ist, und investiert entsprechend in die Infrastruktur. Nun hat Cambodia Antrag bei der UNESCO zur Aufnahme in die Weltkulturerbe Liste gestellt, welcher Mitte Juli entschieden werden soll. Dies führte zu einem neuen Streit beider Länder um diese wertvolle Tempelanlage und dem dazugehörigen Grund und Boden, der sich im Moment zu einem internationalen Konflikt mit weltweiter Berichterstattung ausweitet. Leidtragende sind die Bewohner der Grenzregion, bei denen neuer gegenseitiger Hass geschürt wird und die Touristen, denen der Zutritt im Moment nicht gewährt wird. Na vielleicht wendet sich ja alles noch zum Guten solange wir in Thailand sind und wir können später noch einmal einen Versuch starten.
So fahren wir entlang der cambodianischen Grenze weiter gen Osten bis in das so genannte Emerald Dreieck, wo sich die Grenzen der drei Länder Thailand - Cambodia - Laos berühren. Ein Außenposten des Militärs versperrt jedoch die letzten Kilometer bis zum tatsächlichen Punkt, aber die Gegend dort ist landschaftlich wirklich sehr schön. Die kleinen Landstrassen gehören hier ganz und gar den Wasserbüffeln und die machen nur ungern und zögerlich Platz. Den wohl eher bekannten Grenzübergang Chong Mek nach Pakxe in Laos lassen wir buchstäblich rechts liegen ( werden wir vielleicht bei der letzten Ausreise mit allem Equipment benutzen), und fahren noch etwas weiter nördlich bis Khong Chiam. Hier vereinen sich die Flüsse Mun und Mekong zum "zweifarbigen Fluss", für die Thais eine Attraktion. Landschaftlich sieht das Flussdelta ja sehr hübsch aus, die unterschiedlichen Farben können wir aber auch unter größter Mühe nicht erkennen, für uns ist das ein und die gleiche braune Brühe. Vielleicht ein falscher Zeitpunkt für diese Attraktion ?
Weitere 20 km nördlich befindet sich der Eingang zum Pa Taem Nationalpark. Für Ausländer kostet der Eintritt wie üblich 200 Baht pro Person, unter Aufgebot all meiner Überzeugungskraft mach ich dem Kontrollposten jedoch wieder einmal erfolgreich klar, das wir nur den Eintrittspreis für Thailänder in Höhe von 40 Baht bezahlen.
Was uns nun erwartet, war die weite Anreise wirklich wert und noch bevor wir aus dem Auto steigen, wissen wir, dass wir zu wenig Zeit für diesen schönen NP haben, denn es ist schon später Nachmittag. Die gesamte Anlage erinnert uns an einen gutgeführten NP in Australien, mit Campingplätzen, Rangerstationen, gut ausgeschilderten Wegen und Attraktionen. Der Ausblick über den Mekong bis weit nach Laos ist wirklich atemberaubend schön und wir können uns kaum davon lösen. Ein gut ausgebauter Weg führt zu angeblich 3.000 Jahre alten Felsmalereien. Waren da Erinnerungen an Australien ? Na wenigstens übertreiben die Thais nicht so bei den Jahresangaben, die Aussies hängen da schnell mal noch eine Null dran.
Nun aber auf schnellstem und direktestem Weg zurück in unser noch mindestens 200 km entfernten Guest House. Leider sieht das unser Landy ganz anders und beschert uns noch eine Reifenpanne. Eine kleine Reisegruppe medizinischen Personals aus Bangkok, welche mit uns im NP war, stoppt und unterstützt uns - mehr moralisch und erstaunt, das wir alles im Griff haben.  Pünktlich zum Abendessen sitzen wir wieder im Restaurant in Kantharalak, nach einem schönen, erlebnisreichen Tag.

Bevor wir heute zur Grenze fahren, müssen wir noch unser Reifenproblem lösen, denn ohne Reserverad in diesen abgelegenen Gebieten zu fahren, wäre doch eine Dummheit. Der Landy braucht ja eigentlich einen kompletten neuen Satz Reifen, aber dafür ist Khorat wohl ein besserer Ausgangspunkt. Also kaufen wir nach einigem Hin und Her einen gut Gebrauchten als "Heimbringer" und machen uns auf zum Grenzübergang Chong Jom ( O`Smach auf der cambodianischen Seite genannt), um unser neues Visa für Thailand "abstempeln" zu lassen. Dieser kleine Grenzübergang ist bei Touristen eher weniger bekannt und wird hauptsächlich von den in der Umgebung lebenden Ausländern für den notwendigen Visa - Run oder von spielsüchtigen Thailändern genutzt, denn diese Grenzstation hat zwei Besonderheiten.
Erstens: Ausländer müssen hier nicht, wie an den anderen Grenzübergängen sonst üblich, mindestens 24 Stunden -  also 1 Ãœbernachtung - im Nachbarland verweilen, sondern können nach Kauf des cambodianischen Visas (1.100 Baht / 1 Monat Gültigkeit) gegen eine weitere Gebühr von 300 Baht sofort wieder ausreisen.
Zweitens: Nur wenige Schritte direkt hinter dem Grenzposten befinden sich  zwei riesige Spielkasinos, zu denen an Feiertagen und Wochenenden ganze Busladungen spielwütiger Thais herangefahren werden.
Ansonsten hat die cambodianische Seite hier - einst Hochburg der Roten Khmer und Tummelplatz vieler krimineller Elemente - touristisch nicht viel zu bieten und die Strasse in das eigentlich nur 150 km entfernte Angkor Wat ist in so schlechtem Zustand, dass die Faht dorthin 6 - 8 Stunden im Geländewagen in Anspruch nehmen soll.
Wir parken also unser Auto auf thailändischer Grenzseite, spazieren zur Passkontrolle und sind sofort von bettelnden Kindern und Hilfsfreiwilligen umzingelt. Auf der cambodianischen Seite füllen wir unseren Visa Antrag aus und reichen diesen mit unserem zweiten Reisepass ein, da sich in diesem bereits unser neues Thailand Tourist - Visa befindet. Damit beginnt ein stundenlanger Grenzaufenthalt. Der sehr gut englisch sprechende Visa Officer blättert nun durch unseren Reisepass und sucht verzweifelt nach dem thailändischen Ausreisestempel, welcher sich aber im anderen Pass befindet. Wir sind behilflich und klären ihn über unsere zwei Reisepässe und den dazugehörigen deutschen Gesetzen auf. Da ihm ein solcher Fall aber offensichtlich noch nie untergekommen ist, bleibt er skeptisch und untersucht unsere RP immer wieder augenscheinlich auf deren Echtheit. Nach einer Weile erklärt er uns, das wir sein Visa und die dazugehörigen Stempel nur in den RP erhalten können, in welchem sich der thailändische Ausreisestempel befindet. Unseren gewünschten Reisepass - Wechsel müssten wir auf thailändischer Seite klären. Zu schnell, wie sich später rausstellt, stimmen wir zu. Bevor wir wieder ausreisen, bummeln wir noch in das cambodianische Grenzdorf und schauen kurz in eins der gut besuchten Kasinos.
Wieder beim thailändischen Grenzposten legen wir nun unseren zweiten RP mit dem gültigen Visa vor. Schon fast mit dem Stempeln beginnend, fällt ihm ein, dass er ja zuerst den cambodianischen Ausreisestempel kontrollieren muss und eben beschriebenes Prozedere beginnt von vorn. Auch die Thais hatten noch keinen solchen Fall, lassen sich aber erstmal die grundsätzliche Richtigkeit unserer Aussagen von der deutschen Botschaft in Bangkok bestätigen. Kurz und gut, es gelingt uns in weiteren 3 Stunden harter Überzeugungsarbeit und kräftiger Argumente auf beiden Grenzseiten nicht, die entsprechenden Stempel in unseren Zweitpass zu bekommen. Jede Seite beharrt auf die Vorschrift, das der Einreisestempel dort zu setzen ist, wo sich der Ausreisestempel des vorherigen Landes befindet und somit wird der Passwechsel unmöglich. Für heute geben wir uns mit einem einfachen kostenlosen 30 - Tage Visa der Thais zufrieden, denn wir erkennen das alle Beteiligten bereits das sprichwörtliche "Gesicht verloren" haben und ihre Position nicht mehr ändern können. Glücklicherweise ist unser Tourist - Visa ja noch einige Monate gültig, so probieren wir es einfach in 30 Tagen noch einmal.

Der Morgen birgt eine Überraschung. Die als Souvenir gedachten Seidenkokons haben sich in sehr unansehnliche graue Falter mit dicken Rumpf und kurzen Stummelflügeln verwandelt. Also nichts mit Reiseandenken, stattdessen treten sie den Weg alles irdischen an. Schade.
Wir packen unsere Taschen und düsen mit dem Landy Richtung Khorat. In Anbetracht der etwas desolaten Reifen “düsen” wir nicht ganz so schnell und es bleibt Zeit für ein paar Bilder vom Strassenrand. Hier in Thailand gibt es wirklich noch richtige Arbeitselefanten, auch wenn diese immer mehr von stählernen Kollegen - Pickup gerufen - abgelöst werden. Gefährlich für den Strassenverkehr scheinen mir Beide zu sein.
Unser Quartier finden wir unverändert vor, der Rasen ist gewachsen und ausreichend Niederschläge hat es offensichtlich auch gegeben.

04. - 10.07.2008

Wir beschließen unserem Landy nun doch schon neuen “Gummi” zu gönnen. Zwar könnte man mit den hinteren “Schlappen” durchaus noch ein paar Kilometer machen, aber vorn hätten wir dann sehr ungleiche Reifen auf der Achse, was uns die Lenkung bereits mit heftigen “Schütteln”, vor allem bei Unebenheiten in Kurven, auf unangenehme Weise demonstriert hat.
Wir finden schnell einen Händler und auch die richtigen Reifen. Auch über den Preis (welcher sich zu D nicht wesentlich unterscheidet) werden wir uns einig, allerdings mit kleinen Missverständnissen. Meiner Forderung, das im Preis die neuen Schläuche enthalten sein müssen, stimmt der Händler rasch zu, was mich da schon etwas wundert, denn ich hatte mit mehr Feilschen gerechnet. Als die Reifen dann ohne Schlauch auf meine “with Tube” Stahlfelgen aufgezogen werden sollen, protestiere ich und das Missverständnis wird bald klar. Unter “Tube” versteht der Händler die Ventileinsätze für schlauchlose Reifen und nicht wie ich den Schlauch. Also beginnt der Handel erst jetzt. Bei der Hälfte werden wir uns einig und ich bekomme noch ein spezielles Auswuchtverfahren für meine Vorderachse. Beide Vorderräder werden nach der Montage direkt an der Achse ausgewuchtet, was eventuelle Unwuchten der Radaufhängung und der Bremsen einschließt. Bis zur hoffentlich weit in der Zukunft liegenden nächsten Reifenmontage eine schöne Sache.
Da wir einmal am Geld “ausgeben”  sind, leisten wir uns noch ein neues Radio für die Kabine. Das Alte hatte ja schon in Australien den Geist aufgegeben, ein Reparaturversuch dort scheiterte und hätte zu weiteren Versuchen nach D (Becker) geschickt werden müssen. In Anbetracht der Kosten und des eventuell erhoben Zolls, sowie der geringen Erfolgsaussicht hatten wir das Gerät dann doch lieber entsorgt.

11. - 17.07.2008

Früher oder später braucht alles etwas Pflege, so auch die Reste unserer Klimaanlage auf der Kabine. Eigentlich ist es ja nur noch ein (Heiz)Lüfter, nachdem ich in Australien bereits Wärmetauscher und Kompressor entsorgt hatte. Nun müssen noch einige überzählige und schwere Metallteile weichen. Bei dieser Gelegenheit bekommt der Motor des Lüfters noch eine Inspektion, bei der ich besonders auf den Zustand der Kohlebürsten gespannt bin, die ich ja in Malaysia gewechselt hatte. Dank des höheren Kupferanteils weisen sie nur geringen Abrieb auf, allerdings könnte es sein, dass nun der Stromabnehmer mehr leidet. Die Zeit wird es zeigen !
Ansonsten packe ich den Rest der Klimaanlage, gründlich erleichtert und gereinigt wieder aufs Dach und bemühe mich, alles ordentlich dicht zu bekommen. Da hier in Thailand Caravan und Zubehör wirklich überhaupt kein Thema sind, kommt ein Umbau auf belüftetes Dachfenster nicht in Frage, da alle Teile dazu teuer importiert werden müssten. Es wird auch noch einige Zeit so gehen, zumal wir ja auch bald wieder in kühlere Gegenden kommen werden.

Heute ist der erste Tag der alljährlichen dreimonatigen buddhistischen Fastenzeit "Khao Phansa". Es ist eigentlich keine  Fastenzeit im Sinne wie wir sie kennen, sondern mit Beginn der endgültigen Regenzeit beginnt für die Mönche eine dreimonatige Meditationszeit in ihren Tempeln, welche sie während dieser Zeit auch nicht verlassen sollten. Diese Zeit wird besonders gern von jungen buddhistischen Männern genutzt, um der alten Regel, wenigstens 3 Monate seines Lebens im Mönchsstand zu verbringen, gerecht zu werden.
Die Gläubigen spenden den Tempeln teilweise bis zu 2 m hohe Kerzen, welche während der gesamten Regenzeit brennen. Aus dieser Tradition heraus entstanden offensichtlich die nun immer mehr beliebten Festumzüge mit riesigen Figuren aus Kerzenwachs. Thailands bekanntester Festumzug findet in Ubon Ratchathani statt und hat sich bereits zu einem einwöchigen Festival mit internationalem Wettkampf in der Wachsfiguren - Schnitzerei entwickelt.
Aber auch hier in Khorat findet heute ein solcher Umzug statt und wir lassen uns dieses farbenfrohe Spektakel nicht entgehen. Die Wachsfiguren sind wirklich von gigantischen Ausmaßen und oft müssen die Stromleitungen von vielen Helfern mit langen Bambusstangen zusätzlich hochgehalten werden. Zwischen den einzelnen Umzugswagen bewegen sich verschiedene tanzende Gruppen in bunter traditioneller Kleidung. Humoristisch, wie auch vom deutschen Karneval bekannt, werden Politik und Alltagsprobleme dargestellt. Beeindruckend für uns ist immer wieder die lautstarke musikalische Unterstützung auf dem Handwagen. Das reicht von einfachem Kassettenrekorder bis zur kompletten Live - Band samt Schlagzeug, Verstärker und Stromgenerator ! Die alten traditionellen Kostüme sind wunderschön anzusehen und es ist oft schwer zu beurteilen, welchem Geschlecht der oder die Trägerin zugehörig ist. Nach 3 Stunden ist der Umzug an uns vorüber, aber lange noch nicht vorbei. Nun befindet er sich in der Strasse, wo wir unser Auto geparkt haben und so nutzen wir die Zeit für ein erfrischendes Eis und einem Rundgang durch die vielen Marktstände. Nur wenige Stunden später beginnt die Regenzeit mit kräftigen Schauern, pünktlich, wie auf Knopfdruck.

Und hält auch unvermindert an. Die Buddhisten scheinen wirklich einen heißen Draht zu ihrem Guru zu haben. Hoffentlich hört der Regen gelegentlich auch mal wieder auf. Thailänder erklären das Klima hier so:
“ Im August beginnt die große Regenzeit im Norden. Die Regenfälle sind jetzt  häufiger und intensiver, aber können wohl falsch eingeschätzt werden. Ende  August erreichen die schwereren Regenfälle Zentralthailand. Ende September ist  der meiste Regen schon wieder aus Zentral- und Nordthailand verschwunden. Im  Süden regnet es im August auch regelmäßig. Im Südwesten fällt der meiste Regen  im Oktober, wenn der Südwest - Monsun sich rührt. Also nicht die beste Zeit, um nach Phuket, Krabi oder den Raya - Paradiesinseln zu fahren. Anfang November ist  das Meiste davon wieder vorbei. Im November kriegt aber der Südost - Monsun Lust  los zu legen. Ko Samui und Umgebung kriegen dann eine volle Breitseite. Im  Dezember ist es überall überwiegend sonnig.“
Ganz schön kompliziert, oder ? Na mal sehen ob das so stimmt.

20. - 30.07.2008

Die Tage vergehen mit viel Regen und  einigem Sonnenschein. Die einzige Aufregung, der wieder bevorstehende “Visa Run”. Wir haben einstimmig beschlossen, es an der selben Stelle noch mal zu probieren. Dort kennt man unser Anliegen ja bereits und so ist es mit etwas Glück eher möglich, die Stempel auf die richtige Seite zu bekommen. Wir haben auch gehört, dass bei den Thais der alte Pass, bei der Ausstellung eines Neuen, nicht eingezogen, sondern an den Alten “getackert” wird. Das kann ich auch !

So vorbereitet, treten wir unseren Tagesausflug nach “O`S(ch)mach” trotzdem mit etwas gemischten Gefühlen an. Das Schlimmste was passieren kann, ist, wir bekommen einen Stempel in den Pass, der besagt, dass wir für weitere 180 Tage nicht erwünscht sind.
An der thailändischen Seite der Grenze angekommen, verzichtet der HiWi, der uns sofort wieder erkennt, diesmal darauf uns zu begleiten. Er hatte beim letzten Mal schon nach drei Stunden aufgegeben. Wir sind darüber auch gar nicht böse, schließlich kennen wir die Prozedur. Die thailändische Passkontrolle verläuft völlig problemlos und es fällt kein Wort zu unserem “getackerten Doppelpass”. Auf cambodianischer Seite gehen wir direkt zum Visa Schalter, wo heute ein anderer Officer Dienst schiebt. Auch hier keine Bemerkung zu unseren geklammerten Reisepässen, aber er sucht nach der Seite mit dem letzten Ausreisestempel von Thailand, um sein Visa auf die nächste freie Seite zu kleben. Wir intervenieren natürlich und verweisen auf die Seiten, wo unser neues Thailandvisa eingestempelt ist. Umgehend beginnt die alte Diskussion und wir verlangen nach dem Dienststellenleiter. Nach einigem hin und her wird dieser telefonisch gerufen und als er nach einer halben Stunde auftaucht, erkennen wir uns auch gegenseitig gleich wieder, mit ihm hatten wir schon letztes Mal zu tun. Er hatte damals unser Problem auch erkannt, nur war da das Visa schon im falschen Pass. Wir können nun beobachten, wie er offensichtlich seinem Kollegen erklärt, das in dem einen Pass nicht mehr genügend Platz für das Visa ist. Geschickt überblättert er dabei stets die noch freien Seiten. Und dann bekommen wir zu unserer Erleichterung das neue Visa direkt neben unser Thailandvisa geklebt.
Schnurstracks gehen wir zur gegenüberliegenden Passkontrolle und erledigen Ein- und Ausreise gegen die übliche Gebühr in einem Atemzug. Auch hier erhalten wir nun die so wichtigen Stempel genau im richtigen Pass. Auf dem Weg zur thailändischen Seite nehme ich nun unsere “Doppelpacks” wieder auseinander. Dort angekommen legen wir  unseren Reisepass mit dem thailändischen “Double Entry” Visa und den cambodianischen Ein- und Ausreisestempel vor und siehe da, kein Kommentar. Wir reisen völlig problemlos wieder in Thailand ein. Die großen Steine hören nur wir zu Boden purzeln. Geschafft !
Auf dem Rückweg halten wir noch beim Chong Jom “Border Market”, der in allen touristischen Führern angepriesen wird. Mitten in der Woche und dann noch zur Mittagszeit, macht der Markt einen recht verschlafenen Eindruck. Das Angebot reißt uns wirklich nicht vom Hocker und selbst Cordula, eine begeisterte Besucherin einheimischer Märkte, hat schon nach zwanzig Minuten keinen Bedarf mehr.

01. - 10.08.2008

Nach dieser Aufregung, beginnen wieder ruhigere Tage. Cordula lernt eine neue Methode des Strickens von Chamsai und wir beginnen mit der Suche nach einem neuen Generator in Khorats Innenstadt. Beim Alten hatte sich ja die Wicklung verabschiedet und eine Reparatur scheint wenig Sinn zu machen.
Das Angebot spaltet sich in zwei Kategorien. Zum Einen Honda ‘Made in China’ und zum Anderen in ‘No Name’ Produkte aus China. Das Äußere ist fast identisch, der Preis für vergleichbare Leistungsparameter reicht von 25.000 bis 7.000 Baht. Irgendwie tendiere ich zu den ‘No Name’ Produkten. Der Aufbau und die Verarbeitung gleicht der der Honda Geräte wirklich so sehr, dass man getrost von “ gut gekupfert ” ausgehen kann und kaputt geht letztlich alles irgendwann. Was die Garantievorteile der Markenware angeht, ist das Einfordern solcher Leistungen in 99 % der Fälle für uns auf Reisen sowieso nie möglich. Darüber hinaus sprechen Zweidrittel Ersparnis auch noch für sich. Bisher haben wir uns allerdings nur umgeschaut, der Kauf hat noch etwas Zeit.

11. - 21.08.2008

Auch wenn Thailand eine hervorragende Küche aufweist, können wir unser kulturelles Erbe nicht verleugnen und genießen immer wieder unsere selbst gekochten deutschen Gerichte. Allerdings ist es auf der "Durchreise" von fremden Ländern und Kulturen nicht immer einfach, entsprechend gewohnte Grundnahrungsmittel oder Zutaten zu finden. Bestes und bekanntestes Beispiel dafür ist wohl unser geliebtes deutsches dunkles Brot !
Jetzt, da wir aber etwas mehr Zeit an einem festen Ort verbringen, sind wir auf Entdeckungsreise zwischen den Verkaufsregalen der Supermärkte hier in Khorat gegangen und haben Erstaunliches auf den Tisch gebracht.
Als günstigste Einkaufsquelle für uns am Nächsten gelegen befindet sich der MAKRO Markt, der bekannten METRO - Gruppe zugehörig. Das Konzept ist auch identisch, dieser Markt dient vorzugsweise den kleinen Händlern und Restaurants als Einkaufsquelle und so bestimmt hier eher "Masse statt Klasse" das Angebot. Auch wer keinen Mitgliedsausweis hat, kann hier problemlos einkaufen. Beim Kundenservice wird einfach auf einem kleinen Papier eine Tagesnummer vermerkt, welche dann beim Kassierer vorgelegt wird. Alles, was wir an größeren Mengen verbrauchen oder lange haltbar ist, wie z.B. Wasser, Bier, UHT-Milch, Öl, Chips, Toilettenpapier, Zahncreme, etc. kaufen wir hier ein. Im Kühlregal finden sich aber auch echte Leckerbissen, wie die beste Bockwurst, Bratwurst oder sogar saure Sahne !  Auf  das Angebot lokaler Spezialitäten wie Schildkröten, Vögel oder Frösche  - tiefgefroren oder frisch ausgenommen - haben wir bisher jedoch verzichtet.
In jeder mittelgroßen Stadt in Thailand befindet sich mindestens ein TESCO Supermarkt, wohl die bekannteste Supermarktkette des Landes und im Übrigen ein guter Ort, wenn man sich mit jemandem in einer fremden Stadt treffen will. Dort findet jeder hin, es gibt ausreichend Parkflächen und Restaurants, falls man auf seine Verabredung warten muss. TESCO ist aus vorgenannten Gründen die bevorzugte Einkaufsquelle auf unseren Reisen durch Thailand, wir finden dort alles Notwendige übersichtlich zu vernünftigen Preisen und Sonderangebote sind meistens auch in Englisch ausgeschildert. Ausserdem findet man hier auch immer einen Pharmazie Stand, der u.a. auch frei verkäufliche Antibiotika anbietet.
In Khorat bei den Thais weiterhin sehr beliebt sind in der Innenstadt das Klang Plaza und BigC, an den Wochenenden tobt hier wirklich der Bär. Das hohe Verkehrsaufkommen und die Parkmöglichkeiten rund um das Klang Plaza schrecken uns jedoch immer wieder und bei BigC sollte Farang besser in Thai sprechender Begleitung sein, um all die möglicherweise guten Sonderangebote auch verstehen zu können.
So tragen wir einen Teil unserer Ersparnisse in den "delikaten" Fresh-Mart der Mall. Mittlerweile sollen bereits über 6.300 Ausländer allein im Distrikt Khorat leben, Tendenz steigend ! Dieses Kundenklientel ist natürlich eine starke Macht und so wird es immer selbstverständlicher, in den Regalen Sauerkraut, Rotkohl, Kloßmehl, Spagetti und Co., Salzstangen, Harribo, Ritter Sport und im Kühlregal neben der Salami weitere 20 Sorten Aufschnitt und Käse zu finden - selbstverständlich alles zu saftigen Preisen ! Da versteht es sich auch, dass diese Leckereien nicht das täglich Brot sind und somit nur zum Ausgleich von Entzugserscheinungen  oder zu Fest- und Feiertagen auf den Tisch kommen. Aber immerhin bieten sich diese Möglichkeiten und das macht das Leben doch sehr angenehm. Und wie rasant sich Möglichkeiten hier entwickeln, haben wir am Beispiel Brot im letzten halben Jahr selber miterleben können. Als wir in Khorat eintraffen, haben wir uns sehr über das frische Vollkornbrot bei Sunroyal in der Mall gefreut. Inzwischen ist dort täglich ein exzellentes, lang haltendes, frisches Sauerteigbrot ( sogar eine kleine Priese Kümmel wurde nicht vergessen), Knoblauchbrot und frische Brötchen erhältlich. In Tonis Restaurant kann man frisches dunkles Mehrkornbrot vom Bäckermeister Dirk erwerben und laut Hören-Sagen bekommt man das Mittwochs und Freitags sogar bis an den Pool der Mall geliefert. Ob wir wohl an Weihnachten mit Lebkuchen und Stollen rechnen können ?  Das wäre ein Leben wie Buddha in Thailand !

22. - 31.08.2008

Unseren Tagesrhythmus bestimmt nun eindeutig das Wetter. Am Vormittag haben wir meistens viel Sonnenschein und so sollten alle anfallenden Außenarbeiten, Reparaturen oder  das Wäschewaschen bis gegen zwei Uhr erledigt sein. Dann verdunkelt sich der Himmel und das alltägliche Donnerwetter beschert uns zum Teil heftige Regenfälle. Das ist die beste Zeit für Arbeiten und Recherchen am Computer, für ein Buch oder aber Cordula probiert unter Chamsais Anleitung neue Handarbeiten aus.
Zwischendurch streikt eines Morgens das erste Mal unsere Internet Verbindung und wir geben an den Betreiber TOT eine Störungsmeldung weiter. Die reagieren auch wirklich prompt und innerhalb kürzester Zeit ist die Verbindung wieder vollständig hergestellt. Auch am darauf folgenden Morgen klingelt uns das TOT Serviceteam aus dem Bett und erkundigt sich schon mal höflich, ob auch unser Internet funktioniert und wir somit einen guten Start in den Tag hätten.
Cordula feiert ihren “5. Geburtstag” auf unserer Reise und hat sich einen echten Kindergeburtstag gewünscht. Gleich nach dem Frühstück packen wir deshalb unsere Fahrräder auf die Ladefläche des Landys und fahren in den 20 km südlich von Khorat liegenden Zoo. Diese Anlage wurde erst 1998 auf 218 Hektar fertig gestellt und in sämtlichen Medien wegen der großzügig und natürlich angelegten Gehege als einer der Modernsten in Asien gepriesen. Die meisten der hier lebenden Bewohner stammen aus Afrika. Der Eintritt kostet für uns als Ausländer 100 Baht pro Person und für das Fahrzeug müssen nochmals 50 Baht Parkgebühr bezahlt werden.  Mit unseren eigenen Fahrrädern ( es können im Zoo auch Fahrräder gemietet werden oder man benutzt eine kleine Bahn, um die Entfernungen der einzelnen Attraktionen zu überwinden)  durchradeln wir die riesige Anlage und freuen uns über die frei umherlaufenden Rehe. Obwohl Wochenende ist, macht die Anlage aber eher einen verschlafenen Eindruck und viele Tiere bekommen wir gar nicht zu Gesicht. Auch scheint es ein Ãœberangebot bei der Gattung der Antilopen zu geben. Eindeutiger Besuchermagnet sind die Giraffen und gegen kleines Entgelt können Bananen erworben werden, um diese zu füttern. Das macht dann auch allen Spass, ob Gross oder Klein ! Hübsch angelegt ist ein kleiner See, um den man etliche komfortable Bungalows für Ãœbernachtungen gruppiert hat und auch ein Campingplatz und Seminargebäude wurden nicht vergessen.
Nach drei schönen erholsamen Stunden wird es uns aber langsam doch zu heiss und wir kühlen uns bei einer großen Geburtstagsportion Eiskrem ab.

01. - 09.09.2008

In Bangkok weiten sich die seit Monaten anhaltenden politischen Unruhen mit Demonstrationen der Regierungsgegner aus und unsere Nachbarin Chamsai verfolgt nun Tag und Nacht die Situation an Radio und Fernsehen. Wir müssen uns mit den Internet Informationen begnügen und die Headlines der internationalen Medien sind haarsträubend. “ Thailand versinkt im Chaos “ oder “ Thailand droht blutiger Herbst “ sind natürlich Schlagzeilen die den normalen sonnenhungrigen Touristen ängstigen müssen, weil man mit derartiger Wortwahl das Gefühl vermittelt bekommt, in ein echtes Krisengebiet zu reisen. Die Wahrheit ist jedoch, das sich diese Unruhen auf Bangkok, und hier hauptsächlich auf das Regierungsviertel, und auf kurzfristig bestreikte lokale Flugplätze wie Phuket und Hatyai begrenzen. Also nicht ganz Thailand versinkt im Chaos, denn hier in Khorat ist von alldem Nichts zu spüren und das Leben geht seinen gewohnten Gang.
So halten wir es dann auch und widmen uns unseren kleineren und größeren Aufgaben. Während Cordula neben ihren Handarbeiten die Regenzeit nutzt, um Dank des aufgeweichten Bodens “Herrin“ über das Unkraut zu werden, beginne ich mit der Erneuerung unserer Armaturen zur Ãœberwachung des Energiehaushaltes in unserer Kabine. Einfach ausgedrückt, es haben diverse teure “Multi-Anzeige” Geräte den Geist aufgegeben und werden nun durch einfache, aber bewährte Volt- und Amperemeter ersetzt.
Gewitter und Regen bringen uns am Nachmittag dann wieder an unseren Laptop zurueck und wir beginnen mit erneuter Recherche zu China  und holen Angebote bei einschlägig bekannten Agenturen für unsere geplante China Reise ein.

10. - 12.09.2008

Es regnet Tag und Nacht und großer Katzenjammer stellt sich ein. Ein kleines, dünnes schwarzes Kätzchen beginnt unsere Herzen und schließlich auch Stück für Stück das Haus zu erobern. Da wir uns nicht sicher sein können, ob uns nun in Gestalt dieses Kätzchens vielleicht eine Reinkarnation eines Verwandten oder sogar der Hausgeist persönlich beehrt (mit dem wollen wir es uns auf keinen Fall verderben !) sind wir gastfreundlich und gewähren eine trockene Unterkunft und Nahrung. An Milch gewöhnt sich auch eine thailändische Katze schnell, Kuchen ist sehr lecker, bei Fisch ist Katze wählerisch und Geflügelleber, ob roh oder gebraten, findet sie einfach ekelhaft und schüttelt sich angewidert. Etwas überrascht von dieser Nörgelei beim Futter (bekamen nicht früher unsere Dorfkatzen zu Hause immer die Mittagsreste ?) probieren wir spezielles Katzenfutter aus der Dose und siehe da, das Näpfchen ist blitz blank geleckt und es wird nach mehr geschrien. Etwas belustigt bleibt für uns nur festzustellen:  Katzen würden Whiskas kaufen !

13. - 27.09.2008

Noch vor dem Aufstehen klingelt das Telefon und erneuter Besuch eines Overlanders kündigt sich an und ist schon auf dem Weg zu uns. Da es aber trotz GPS Koordinaten für die meisten Besucher schwierig ist, uns in dieser Siedlung zu finden, bekommen wir eine kleine Schonzeit, um uns und das Haus auf den Besuch einzustellen.
Monique und Eugen aus der Schweiz reisen in einem UNIMOG Wohnmobil seit eineinhalb Jahren von Europa nach Südostasien und  schon während ihrer Vorbereitungsphase hatten wir  einigen e-mail Kontakt. Nun lernen wir uns endlich persönlich kennen und natürlich bieten solche Treffen eine gute Gelegenheit, um Reiseerfahrungen und lustigen Erlebnisse auszutauschen. Besonders interessant für uns ist, das die Beiden wiederum ein holländisches Paar kennen, welches ebenfalls eine China Querung im nächsten Frühjahr anstrebt. So bringen wir alle bisher gesammelten Infos zusammen und versuchen einen gemeinsamen Nenner für die Strecke und die geplante Reisedauer zu finden. Dies bedeutet einige Tage intensives Studium von Kartenmaterial und der Eingabe eines GPS Track, weitere Angebotsabfragen und Internet Recherchen, denn wir alle wissen, dass eine gemeinsame Reise von großem, besonders finanziellem Vorteil wäre.
Neben all den Computer- , Putz- und Flickarbeiten muss natürlich Leib und Seele mit gutem Essen zusammengehalten werden. Wir zeigen EuMo die tollen Einkaufsmöglichkeiten hier in Khorat und gestalten so unser Dinner abwechslungsreich mit eigenen Kochkünsten und Ausflügen in thailändische Restaurants. Bei dieser Gelegenheit probieren wir ein bis dahin auch für uns unbekanntes neues Restaurant hier im Joho Gebiet aus und landen so im Sataporn Restaurant. Hier gibt es für nur 99 Baht ein typisch asiatisches BBQ Buffet Dinner ( in speziellen Töpfen und Aufsätzen wird rohes Fleisch, Fisch und Gemüse direkt am Tisch vom Gast selber zubereitet, ähnlich dem heißen Stein oder Fondue ) aber auch Steaks, Salat und Pommes sind erhältlich. Und während der Gast selber kocht, unterhält die Chefin des Hauses alle mit Karaoke Songs. Es schmeckt uns allen vorzüglich und wir werden sehr aufmerksam betreut, und als der deutsche Hausherr von einer Geschäftsreise aus Bangkok zurückkehrt und uns eben so freundlich begrüßt, müssen wir erstaunt feststellen, das wir uns bereits vor 4 Jahren hier in Joho kennen gelernt haben. Man trifft sich eben doch immer 2 x im Leben, oder ? Uwe lädt uns ein und übernimmt die Rechnung auf sein Haus und wir können nur für einen schönen Abend danken.
Das EuMoMobil reist mit seiner Crew weiter Richtung Chang Mai und wir vereinbaren ein weiteres Treffen auch mit den anderen China Interessenten für Anfang Dezember. Dann soll die Planung nach Abstimmung mit allen Beteiligten abgeschlossen, alle nötigen Dokumente erstellt und der Agent beauftragt werden.
Wir sind nun wieder mit unserer Katze allein, welche uns stolz mal einen Vogel oder auch eine Maus nach Hause bringt und dafür auch noch gelobt werden muss, dass macht Cordula allerdings nicht sehr glücklich. Die Zahl der hier im Haus lebenden Gekkos hat ebenfalls drastisch abgenommen, die haben die Gefahr erkannt und das Weite gesucht.
Die restlichen Tage bis zu unserem erneuten Visa Run vergehen mit der weiteren China Tour Recherche und mit der Vorbereitung unserer Backpacker Reise nach Angkor Wat in Cambodia. Reisestories von Backpackern im Internet berichten detailliert über die Korruption bei den Visa Gebühren, die schlechten Strassenverhältnissen  und Verkehrsverbindungen zwischen der thailändischen Grenze und Siam Reap und der alles beherrschenden Taxi Mafia. Vorsorglich buchen wir deshalb schon ein Guesthouse mit einem Taxi Arrangement im voraus, die Instruktionen für unseren Grenzübertritt und den Transport in der e-mail Bestätigung lesen sich allerdings etwas beängstigend und wir sind sehr gespannt, was uns wohl erwartet. Unser Cambodia Visa beantragen wir ebenfalls für 25,00 US$ im Voraus über das Internet und können es nach 3 Tagen Bearbeitungszeit selber am PC ausdrucken. Das erspart uns nicht nur das Anstehen am Visa Schalter in Cambodia und Diskussionen um die tatsächlichen Gebühren, sondern auch eine Seite in unserem Reisepass, da kein Visa Label eingeklebt wird.

Pünktlich um 9.00 Uhr startet unser Bus zur Grenzstadt Aranyaprathet, dem wohl größten und bekanntesten Grenzübergang zwischen Thailand und Cambodia auf dem Landweg. Die vierstündige Busfahrt im klimatisierten Reisebus kostet ca. 5,00 Euro pro Person, nach 2 Stunden ist eine kurze Raucherpause oder Toilettenbesuch möglich, das Bordpersonal serviert Mineralwasser und Kekse und thailändische Schlagermusik lullt den Fahrgast immer wieder in den Schlaf. Insgesamt ein sehr angenehmer Transport, jedenfalls bei Tag, denn leider gibt es auch immer wieder Busunfälle mit vielen Verletzten und Toten, wegen Übermüdung der Fahrer und überhöhten Geschwindigkeiten, besonders bei Nachtfahrten.
Der Bus fährt direkt bis zum Immigration Checkpoint und wir verlassen wieder einmal Thailand mit dem gewohnten Stempelprozedere. Mit dem im Reisepass deutlich sichtbaren Visa Ausdruck für Cambodia werden wir von den Belästigungen der sonst üblichen “Hilfsfreiwilligen” verschont und laufen über eine kleine Brücke, vorbei an riesigen Spielkasinos zum Cambodia Immigration Checkpoint. Nun beginnt das vom Guesthouse beschriebene Arrangement und wir werden bereits am Visa Schalter erwartet, welchen wir aber Dank unseres e-Visas gleich wieder verlassen können, und so bringt uns der Mittelsmann sofort weiter in die kleine, unscheinbare Arrival Halle. Modernste Kameratechnik wird unsere Ankunft digital speichern und verarbeiten, das Stempelprozedere bleibt aber trotzdem unvermeidlich.
Schweißgebadet in der glühenden Mittagshitze schleppt uns der Mittelsmann einige Meter weiter zu einer Bushaltestelle und während wir warten, was wohl nun passiert, werfen wir einen ersten Blick auf die cambodianische Grenzstadt Poipet. Drastischer kann eine Grenze wohl wieder mal nicht sein und Erinnerungen aus unserem ersten Reisejahr werden geweckt. Da werden große Lastenkarren von Hand gezogen, die Strasse ist unbefestigt, löchrig und staubig, Strassenverkehrsregeln gibt es hier nicht mehr, dafür wieder lautes Hupen und überall soviel Schmutz ! Willkommen in Cambodia !
Der “Zubringerbus” schaukelt uns durch viele Löcher einen Kilometer weiter ins Stadtzentrum und unser Mittelsmann bringt uns durch eine schmutzige Seitengasse zu dem bereits auf uns wartenden Taxi. Der Taxitransport ist im Moment die einzige sinnvolle Landverbindung  für Backpacker zwischen der thailändischen Grenze und Siam Reap, da die ca. 160 km lange Strasse seit Jahren im Bau ist und die Busverbindungen entsprechend strapaziös und gefährlich sind. Daraus hat sich das staatliche Taxiunternehmen entwickelt, welches mit mafiosen Methoden Markt und Preise für diese Strecke beherrscht und keinerlei Konkurrenz zu lässt. So kostet derzeit eine solche Taxifahrt zwischen 60,00 und 75,00 US$ für bis zu 4 Personen und dauert je nach Wetterbedingungen zwischen 3 und 5 Stunden. Bei einer entsprechenden Vorbestellung in einem Guesthouse kostet uns dies “nur“ 50 US$, wir können jedoch keine weiteren Passagiere spontan zur Teilung der Kosten mitnehmen, da dies eine “Strafzahlung” bei der Taxi Mafia zu Folge hätte. Ehrlich gesagt sind die 50,00 US$ im klimatisierten Toyota Camry für unsere nun folgende 3,5 stündige Fahrt ihren Preis  wirklich wert. Die bisher nur aufgeschüttete, bis auf wenige Kilometer unbefestigte Strasse ist in einem grauenvollem Zustand, die Brücken sind alle noch nicht fertig gestellt und müssen durch Umleitungen erfahren werden, links und rechts der Strasse gibt es  Ãœberschwemmungen soweit das Auge reicht, so dass auch die Kühe die Strasse benutzen müssen und zu allem Ãœberfluss beginnt es dann auch noch heftig zu regnen. Der Fahrer hat also wirklich einiges zu kurbeln und wir sind froh, heil und unversehrt nach einem langen Reisetag im Two Dragon Gusthouse einzuchecken, wo uns das Doppelzimmer 15,00 US$ pro Nacht kosten wird. Amüsiert nehmen wir die Belehrungen in unserm Zimmer zu Kenntnis, dass neben Drogen und Waffen, auch der Besitz von nuklearen Sprengköpfen verboten ist !

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt wollen wir gleich heute mit der Besichtigung der Tempelanlage von Angkor beginnen. Angkor Wat ist das größte sakrale Gebäude der Welt und stellt den Mittelpunkt der Tempelanlagen von Angkor dar. Die Tempel umfassen eine Fläche von 238 qkm und wurden während dem achten und dreizehnten Jahrhundert erbaut. Rund um den Zentraltempel Angkor Wat lebten im dreizehnten Jahrhundert ca. 1,5 Mio. Menschen. Angkor Wat stellte damit die größte Stadt der Erde dar. Begründet wurde dies durch die Entwicklung eines genial durchdachten Bewässerungssystems, das anstelle der üblichen zwei, bis zu vier Reisernten pro Jahr ermöglichte. Aus noch unbekannten Gründen brach dieses Bewässerungssystem im vierzehnten Jahrhundert zusammen, was zum Untergang des Königreiches von Angkor führte.
Angkor Wat wurde mit Ausnahme von wenigen, dort über die Jahrhunderte verbleibender Mönche verlassen und versank im Dschungel. Erst 1860 wurde es durch einen französischen Naturkundler wiederentdeckt.
Da die Ruinen teilweise mehrere Kilometer weit auseinander liegen, haben wir uns ein TukTuk samt Fahrer für einen ganzen Tag zum Preis von 15,00 US $ gemietet
Im Ãœbrigen ist der US Dollar hier in Cambodia defacto Währung und alles wird  entsprechend in US$ angegeben und abgerechnet. Anfangs irritiert uns dies etwas, da wir die jeweils lokale Währung bevorzugen und mit dieser meistens auch günstiger bezahlen. Da hier aber mit einem festen, staatlich  verordneten Umrechnungskurs (1 US$  =  4.100 Riel) gerechnet wird, entfällt das Gefeilsche und die kleineren Kursbetrügereien, denn betrogen sind wir dadurch ja auch schon genug, schließlich liegt der tatsächliche Kurs bei derzeit rund 1 zu 6.000 ! So akzeptieren wir gezwungener Maßen den Dollar als Zahlungsmittel und an den Visa Cash - Automaten werden dem Ausländer sowieso nur US$ angeboten und ausgezahlt.
Der Tagespass samt Passbild für die Besichtigungen kostet uns weitere 20,00 US$ pro Person und wird offensichtlich nur bei "Langnasen" kontrolliert. Auf der Fahrt bemerken wir bereits ein hohes lokales Verkehrsaufkommen mit vielen festlich gekleideten Familien, die ebenfalls auf dem Weg zu den Heiligtümern, ausgerüstet mit Lotusblumen, Kerzen und den typischen, mehrstöckigen Essencontainern sind. Haben wir etwa wieder einmal einen Feiertag erwischt ??
Offensichtlich, denn wie wir schnell erfahren, wird während der letzten Septemberwoche, am Ende der Regenzeit,  Pchum Ben, das Fest der Verstorbenen gefeiert. Dies ist ein wichtiges buddhistisches Fest, bei dem die Toten geehrt werden und man selbst um die Errettung der eigenen Seele bittet. Vor der Feier müssen die Teilnehmer sieben Wat - Dienste erfüllen, um ihre Vorfahren wohlgesonnen zu stimmen. Dazu gehören Gottesdienste in sieben Heiligtümern (Wat) oder sieben gute Taten. Entsprechend voll sind die Tempel deshalb heute Morgen, aber eben nicht mit den üblichen Touristenmassen, sondern mit hübsch gekleideten Khmers, der mit 90 % größten ethnischen Bevölkerungsgruppe Kambodschas.
Während unserer Tour besichtigen wir die "Must see" , also die wichtigsten Ruinen, wie Angkor Wat, Angkor Thom, Bayon, Baphuon, Ta Prohm, Terrace of the Elephants und passieren während der Fahrt noch viele weitere kleinere Ruinen. An dieser Stelle werden wir nun nicht Internet oder Reiseführer zur detaillierten Geschichte oder religiösen Hintergründen der einzelnen Tempel abschreiben, denn es gibt wirklich ausreichend gute und ausführlichere Publikationen für alle Interessenten an diesem Weltkulturerbe.
Für uns am Beeindruckendsten waren Bayon mit seinen riesigen Steingesichtern und die Ruine Ta Prohm, welche teilweise noch vom Dschungel überwachsen ist, was genau unseren Vorstellungen entsprach. Interessanter Weise hat uns der berühmte Zentraltempel von Angkor Wat selber mit seinen pyramidenartigen Türmen nicht mehr in all zu großes Staunen versetzt, da wir bereits die kleineren verwandten Anlagen, wie Phimai oder Phanom Rung in Thailand gesehen hatten. Außerdem stören die Menschenmassen und Touristenströme dort  jeglichen Moment der inneren Besinnlichkeit und Betrachtung dieses Wunders.
Der an diesem Tag nicht vorhandene Sonnenuntergang, der Angkor Wat seinen besonderen Glanz geben soll, beschert uns ein verspätetes Picknick bei " Chez Sophea & Matthieu ", wo wir uns mit gutem deutschen Weissbier, Baguette und französischer Gänseleberpastete verwöhnen und so unsere Seele baumeln lassen.

An unserem zweiten Tag in Siam Reap schauen wir uns die Stadt und das tägliche Leben der Kambodschaner etwas genauer an. Wir bummeln in das nahe gelegene Stadtzentrum mit seinen Märkten und alten Kolonialbauten. Natürlich schauen wir auch mal etwas genauer auf die Preise und empfinden alles etwas teurer als in Thailand.
Am Abend besuchen wir eine der zahlreich angepriesenen  “Apsara  Dance” Shows mit Dinner Buffet. Eigentlich wird traditioneller klassischer Tanz dargeboten, der viele Gemeinsamkeiten mit klassischem Tanz in Thailand und Laos aufweist. Die Darstellung  des religiösen Mythos der aus Indien eingebürgerten Apsara - Saga ist nur ein Tempeltanz von vielen, allerdings mit Angkor Wat stark verbunden.
Während der Erschaffung der Tempel von Angkor erlebte der kambodschanische Tempeltanz seine erste Blütezeit und wurde seitdem von Generation zu Generation mündlich oder durch Darstellungen in den Tempeln weitergelehrt. Alleine im Tempel Angkor Wat befinden sich rund 1600 Sandstein Reliefs von Apsara  Tänzerinnen. In den folgenden Jahrhunderten diente der Tempeltanz ausschließlich zur Unterhaltung der königlichen Familie. Unter dem heute wieder amtierenden König Norodom Sihanouk erlebte der Tempeltanz zwischen 1954 und 1970 seine zweite Blütezeit mit der Gründung der Königlichen Akademie für schöne Künste und zahlreiche Welttourneen folgten. In den Zeiten der roten Khmer war dieser Tanz als zu aristokratisch verboten und viele Tänzer flüchteten in den Untergrund oder ins Ausland, um nicht getötet zu werden.
Die Kleidung der Tänzerinnen wird handgefertigt und blieb in den vergangenen Jahrhunderten unverändert. Zur Darstellung des religiösen Charakters werden Perlen in Form von Lotusblüten und Blättern gestickt. Die Kostüme werden alle in einer einheitlichen Größe gefertigt und jeweils vor dem Auftritt an die Körpergröße der Tänzerin angepasst. Das Anziehen und Anpassen der Kleidung benötigt 2-3 Stunden vor jedem Auftritt. Ein Tanz dauert zwischen zehn und dreißig Minuten und das Studium eines einzigen Tanzes dauert je nach Komplexität zwischen sechs und 12 Monaten, bis zu 3000 verschiedene Gesten werden von den Tänzern erlernt.
Leider finden wir die Show für uns viel zu kurz und zwischendurch müssen wir uns ja auch noch um unser Essen kümmern. Mit dem letzten Verneigen der Tänzerinnen kommt auch schon die Rechnung und so packen wir schnell die halbe Flasche Rotwein ein, bevor man beginnt die Stühle hoch zustellen.

01. - 04.10.2008

Unsere Rückfahrt nach Thailand verläuft wie die schon beschriebene Anreise. Wieder begeben wir uns per Taxi auf eine 3,5 stündige Fahrt zur Grenze, allerdings kostet die Rückfahrt nur noch 35,00 US $.  Staub und Schlamm wechseln sich auf der Piste ab, Bauern sind mit ihrer Ernte oder auch einem Schwein auf dem Weg zum Markt und auf dem Schulhof stellen sich die Schüler zum Fahnenappell auf. Auch Postkarteneindrücke mit auf Wasserbüffeln reitenden Kindern im Reisfeld fehlen nicht. Zum Ende der Fahrt auf den wenigen geteerten Kilometern wird unser Fahrer offensichtlich nicht mehr genug gefordert und im Rückspiegel beobachten wir leicht angespannt, wie ihm immer öfter die Augen vor Müdigkeit zu fallen. Nun macht der Spruch am Taxifenster auch irgendwie Sinn, denn er schreibt dort : “ Willkommen in Kambodscha ! Ich bete für ihre Gesundheit ! “ Als er verkündet, dass es nur noch 10 km bis Poi Pet sind, hoffen wir, dass seine Gebete immer erhört werden und wir heil und gesund dort ankommen.
Schnell und problemlos ist die Grenzabwicklung auf beiden Seiten und mit einem echten Speed TukTuk erreichen wir pünktlich im 6 Kilometer entfernten Aranyaprathet den Mittagsbus zurück nach Khorat. Unser kleiner schwarzer Hausgeist, zwischenzeitlich von unserer Nachbarin gut versorgt, erwartet uns schon sehnsüchtig zurück.
Wir sind kaum in unserem "Heim auf Zeit" zurück, da melden sich die beiden Overlander Monique und Eugen auch wieder bei uns. Sie haben unsere Rückkehr schon sehnsüchtig erwartet, denn seit einigen Tagen campen sie schon am Sataporn Restaurant in Joho. Etwas zermürbt von allnächtlicher lautstarker Karaoke Musik erbitten sie noch einmal Quartier in unserem doch viel ruhigeren Viertel. Einem Umzug steht natürlich nichts im Wege und so erfahren wir, dass sie ein ernsthaftes Reifen Problem für ihren Unimog haben und dringend Ersatz benötigen. Dieser ist auch schon bei der thailändischen Armee gefunden, wird aber erst in zwei Wochen in  Ayutthaya verfügbar sein. Bis dahin möchten die Beiden die Zeit bei uns verbringen, um den noch verbliebenen Gummi an ihrem Auto zu schonen. Zwischendurch wollen sie die Zeit nutzen und einen Ausflug als Backpacker nach Bangkok unternehmen.

05. - 13.10.2008

Krisenmeldungen gehören nun zum Tagesthema.
Die von vielen Beobachtern schon lange erwartete Finanzmarktkrise erschüttert die Welt -  dennoch völlig überraschend ! Und so wird auch uns Langzeitreisenden, die doch hauptsächlich von ihren Ersparnissen und Pensionen leben, bei all den Horrormeldungen über Bankenzusammenbrüche und gesperrten Konten ganz bange, von den enormen Verlusten durch Wertanlagen und Währungsumtauschkursen ganz abgesehen. Viele Langzeitreisende werden in den nächsten Monaten und Jahren wohl die eine oder andere Änderung ihrer Reisepläne aus finanziellen Gründen vornehmen müssen, da entsprechende Kalkulationen nicht mehr umzusetzen sind.
Eugen & Monique haben ihre kleine Reise nach Bangkok vorbereitet, Unterkünfte sind auch schon gebucht und bezahlt, da beginnen gerade jetzt die politischen Unruhen in Bangkok  mit heftigen Demonstrationen und unter Einsatz von Tränengas erneut. Von Verletzen und sogar Todesopfern wird berichtet. Natürlich sind die Beiden deswegen etwas nervös und treten ihre Reise mit gemischten Gefühlen an.
Wir nutzen die Abwesenheit der Beiden, um uns wieder einigen Arbeiten an der Wohnkabine zu widmen. Wegen den Veränderungen an der Elektrik in der Kabine, musste auch der Kühlschrank ausgebaut werden. Bevor dieser wieder eingebaut werden kann, wollen wir den schon seit Australien defekten Dichtungsgummi ersetzen lassen. Dafür bringen wir die Tür in einen der vielen Workshops, aber nach einigem Hin- und Her erscheint der uns schon bekannte Mechaniker samt Team bei uns zu Hause. Zu Dritt mit etwas kochendem Wasser, Kleber und Fön wird der Dichtungsgummi wieder repariert. Offensichtlich selber nicht ganz von seiner Arbeit überzeugt, verzichtet er jedoch grosszügig auf die Entlohnung. Wir sind gespannt, ob diese Reparatur über die Zeit Erfolg haben wird und bauen den Kühlschrank erstmal wieder ein.
Neben den grossen Kriesen sind da noch die kleinen Krisen des Alltags zu bewältigen. Mit dem Ende der Regenzeit verändert sich nun auch wieder die Wetterlage und heftige Gewitterstürme aus Ost - Nordost sind die Vorboten des kommenden "Winters". Leider führen diese Gewitter zu einigen kleineren Überschwemmungen in unserem Küchentrakt.
Sogar unser kleiner Hausgeist hat seine persönliche Krise, denn kleine Sünden bestraft der liebe Gott - oder hier wohl eher Buddha - bekanntlich sofort und Grössere erst nach 9 Monaten, in ihrem Fall nach 9 Wochen! Mit täglichem Katzen-Schwangerschafts-Yoga erleichtern wir ihr und uns diese Zeit (amüsanter Weise liebt sie dieses Ritual und himmelt Jochen dafür an !).

14. - 18.10.2008

Das Eumo-Team kehrt aus Bangkok unversehrt zurück und natürlich gibt es viel zu berichten. Bevor sie ihre Reise zur Reifenreparatur nach Ayutthaya fortsetzen, verbringen wir noch einige gemeinsame vergnügliche Tage bei gutem Essen und viel Bier. Allerdings wird den Beiden der Reisespass schon wieder verdorben, da Thailand und Cambodia in der Auseinandersetzung um den Tempel Khao Phra Viharn  (siehe Tagebucheintrag vom 01.07.2008) nun gegenseitig mit Kriegserklärungen drohen. Im Grenzgebiet kam es zwischen den Armeeposten zu Schusswechseln und Toten. Damit wird unsere Chance, diesen Tempel doch noch zu besuchen, immer geringer und Eugen & Monique befürchten Probleme, bei ihrem in Kürze geplanten Besuch von Angkor Watt in Cambodia.
Da wir von Eugens Vorliebe für Feuerholz wissen, bitten wir ihn um seine professionelle Unterstützung beim Aussägen einiger Bäume. Wenn hier in Thailand etwas noch schneller wächst als Unkraut, dann wohl Mangobäume. Und wo wir schon einmal dabei sind, helfen wir auch gern bei unserer allein stehenden Nachbarin Chamsai weiter. Die wünscht sich nämlich etwas mehr "Styling" an ihrem zuvor etwas ruppig abgesägten Baum.
Wir haben eine Motorradtour zum Khao Yai NP in den nächsten Tagen geplant und wollen die Bikes entsprechend vorbereiten. Bei einer Probefahrt muss Jochen allerdings feststellen, das bei der Betätigung der Fussbremse das Motorrad ausgeht und ein erneuter Start nur unter Mühen wieder möglich ist. Nach erstem Eindruck und einigen Tests scheint das eine etwas trickreiche Angelegenheit zu werden und Arbeit für einige Tage.

19. - 30.10.2008

Unsere Geburtstags - Motorrad - Runde fällt sprichwörtlich ins Wasser. Obwohl die Regenzeit nun offiziell vorbei sein sollte, werden wir noch bis zum Ende des Monats  mit vielen heftigen Gewittern und Regengüssen überrascht. "Ungewöhnlich, noch mal so viel Regen!" wird uns von unseren einheimischen Nachbarn immer wieder bestätigt. Na dann gibt es eben eine kleine gemütliche Geburtstagsfeier für Jochen im "Kreis der Familie" und viel Schokolade hebt bekanntlich den Serotoninspiegel, also die gute Laune. Der Blumengruss zum Geburtstag wächst dafür im Garten um so prächtiger und für das "Festessen" bringt uns ein weiterer freundlicher Nachbar 2 kg Büffelfleisch aus einer Notschlachtung vorbei. Davon wird ein grosser Topf kräftig gewürztes Gulasch gekocht und wir sind selber erstaunt, wie weich das Fleisch wird, allerdings ist der Geschmack etwas streng, ähnlich dem Geschmack von Wildfleisch.
Der Fehler am Motorrad wird tatsächlich erst nach einigen Tagen aufwändiger Fehlersuche gefunden. Letztendlich sind es nur die korrodierten Kontakte im Notausschalter. Beim Starten des Motors werden diese Kontakte überbrückt und die Maschine springt problemlos an. Danach läuft die gesamte Zündspannung ausschliesslich über eben diesen Notausschalter, welcher ja im Notfall betätigt, den Motor zum Stillstand bringen soll. Leider haben die Leute von BMW sinnigerweise auch das Bremslicht an diesen Stromkreislauf geklemmt. So wird, beim Betätigen der Bremse, die durch die Korrosion an den Kontakten bereits herabgesetzte Spannung soweit herunter gesetzt, dass es für die Zündung nicht mehr reicht und der Motor bleibt stehen. Bei erneutem Starten der Maschine springt der Motor zwar wieder an, sobald der Starter aber losgelassen wird, ist wieder Schluss mit lustig. Nach etlichen Startversuchen kommt wieder ausreichend Spannung über die korrodierten Kontakte, bis die Bremse das nächste Mal bedient wird und die Gummikuh wieder am Strassenrand steht. Erschwerend kam hinzu, dass der Mikroschalter an der Handbremse auch nicht so recht wollte und dadurch das Problem scheinbar nur beim Betätigen der Hinterradbremse auftrat. Glücklicherweise hatte ich jeden Anfall von Arbeitswut unterdrückt und nicht gleich den ganzen Kabelbaum rausgerissen. Na ja, man lernt eben nie aus !
Das Projekt neue Stützenversteifung wird in Angriff genommen. Beim letzten Entladen des Containers in KL gab das Material der Stützenverstrebung an der Kabine aufgrund der starken Belastung nach und wir konnten nur im letzten Moment einen kleinen "Zusammenbruch" verhindern. Nachdem bereits eine Werkstatt den Auftrag mangels Materials abgelehnt hat, begeben wir uns mit Hilfe unserer dolmetschenden Nachbarin Chamsai noch mal auf die Suche nach einer geeigneten Firma. Und wir werden bei K.T.M. STEEL Co.,Ltd nicht nur schnell fündig, sondern auch noch positiv überrascht. Erwartet man aus vielerlei Erfahrungen in Asien doch immer noch eine gewisse Einfachheit oder gar Rückständigkeit, werden wir in diesem Unternehmen vom Gegenteil überzeugt. Von einem technischen Zeichner werden hier unsere Vorstellungen und kleinen Bleistiftzeichnungen in ein CAD Programm professionell übernommen und wir können gleichzeitig an einem grossen Flachbildschirm Schritt für Schritt der dreidimensionalen Entstehung unseres Projektes beiwohnen. Eventuelle Missverständnisse können sofort korrigiert werden und die einige Tage später speziell angefertigten Metallteile werden genau unseren Vorstellungen entsprechen und vor allem auch passen.

31.10. - 04.11.2008

Ein unbebautes, allerdings mit mannshohem Unkraut bewachsenes Nachbargrundstück wird von den umliegenden Nachbarn, also auch uns, grosszügig als "Kompostanlage" benutzt. Das heisst, alle Gartenabfälle, wie Unkraut, Laub oder auch der Baumbeschnitt wird dort entsorgt. Manchmal fragen wir uns dabei schon, wer sich so etwas in D gefallen lassen würde, aber man bescheinigt uns, dass es in Ordnung wäre. Nun wird dieses Grundstück vom Eigentümer seit einigen Tagen unter Mithilfe eines armen Tagelöhners gereinigt und wir vermuten, dass wohl mit der Bebauung des Grundstücks begonnen wird. Aber statt Bagger und Raupen rollen Pickups voll mit Zelten, Stühlen und Tischen an und ein geschäftiger Aufbau beginnt. Und statt einer Kostenrechnung für die Reinigung des Grundstücks erhalten wir eine Einladung zum bevorstehenden Strassenfest dieses wohlhabenden Nachbars. Für die zu erwartenden 200 Gäste werden die Tische  bis an unsere Haustür aufgestellt und mit dem Schlimmsten rechnend, beobachten wir den Aufbau einer grossen Bühne mit riesigen Musikboxen direkt an unser Schlafzimmer angrenzend.
Das Eumo-Team ruft an und bittet ausgerechnet für diese Nacht um einen erneuten Stellplatz, der aber eigentlich gerade verbaut wird. Wegen drohenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen Thailand und Cambodia brachen sie ihre Reisepläne für Angkor Watt ab und waren bereits auf dem Weg in die Hauptstadt von Laos, Vientiane, als ein neues Problem an ihrem Fahrzeug auftrat. Aus diesem Grund reisen sie zur Mercedes Werkstatt nach Bangkok zurück und machen auf dem Weg dorthin bei uns Halt. Eugens Laptop braucht ebenfalls eine dringende Notbehandlung und Jochens Hilfe.
Gemeinsam mit Eugen, Monique und Chamsai werden wir als geladene Gäste  an diesem Abend mit gutem Essen und Bier bewirtet (denn ohne Einladung gehen die Thais nicht zu einem solchen Fest und so stehen die anderen Nachbarn auch an der Strassenecke und beobachten das Treiben). Wir versuchen auch das dargebotene Programm auf der Bühne zu geniessen, allerdings übertrifft die Lautstärke dieser Veranstaltung alles bis dahin Erlebte. Besorgt beobachten wir im Haus die klirrenden Fensterscheiben und vibrierenden Verkleidungen. Wirklich dankbar sind wir für einen erneuten heftigen Gewitterguss, der unserem bereits geschädigtem Gehör eine Ruhepause verschafft und einen Grossteil der Gäste schon eher nach Hause treibt. So wird der Abend gegen Mitternacht wohl eher beendet als ursprünglich geplant.
Grau und regnerisch sind die nächsten Tage und wir nutzen die Zeit unsere vielen Reisebilder in Filmen zu verarbeiten.

05. - 11.11.2008

Gespannt, wie wohl der Rest der Welt, verfolgen wir die Präsidentschaftswahlen in den USA live im Internet. Derartige politische Ereignisse sind für einen Langzeitreisenden wie uns von sehr grossem Interesse, da die Ergebnisse die bilateralen Beziehungen der einzelnen Länder  ja wesentlich beeinflussen. All zu oft spüren wir als einfache Touristen sofort das Wohlwollen oder die Ablehnung politischer Handlungen im Umgang der Bevölkerung des besuchten Landes mit uns. Gute Beispiele dafür sind das uns entgegen gebrachte Wohlwollen als deutscher Tourist zu Beginn unserer Reise, auf Grund des klaren "Nein" des Altbundeskanzlers Schröder zum Irak - Krieg. Unsere Position als deutscher Tourist verschlechterte sich mit der Wahl der jetzt amtierenden Kanzlerin Merkel und ihrer deutlichen Unterstützung des amerikanischen  Präsidenten Busch und seiner Politik. Das ist jetzt kein politisches Statement unsererseits, sondern tatsächlich gemachte Reiseerfahrung ! Wir hoffen und wünschen uns und der Welt mit der Wahl des neuen Präsidenten Obamas vor allem mehr Frieden und Toleranz im Umgang der verschiedenen Kulturen und Religionen.
Der Winter naht und die Temperaturen fallen langsam auf angenehme Werte. Klare sonnige Tage und kühle Nächte verleiten uns zur reiner Arbeitswut. Während Jochen nun mit den letzten Ausbesserungen an der Kabine fortfahren kann, stürze ich mich in einen gründlichen Hausputz, mähe Rasen und koche meine ersten schwäbischen Maultaschen hier in Thailand - für mindestens 10 Personen ! Hab ich da mit dem Rezept was falsch verstanden ? Zum Glück lassen die sich ja wunderbar einfrieren! Zu allem Überfluss bekommen wir auch noch einen gigantischen, frischgefangenen Fisch ins Haus geliefert, welcher uns Essen für zwei Tage beschert. Gegrillt und als Tom Yam verarbeitet, sehr lecker ! Dafür lässt selbst die Katze mal das Whiskas stehen.

12. - 20.11.2008

Jedes Jahr am Vollmondtag des zwölften Monats des traditionellen thailändischen Mondkalenders (dieses Jahr am 12. November) wird eines der schönsten und malerischsten Feste in Thailand gefeiert, das Lichterfest "Loi Krathong". Die Thais versammeln sich mit Einbruch der Dunkelheit an Flüssen, Seen und Teichen, um kleine Gestecke aus Blumen und Blättern schwimmen zu lassen. Auf diesen Gestecken befinden sich oft Weihrauchstäbchen oder eine Münze als Opfergaben und eine Kerze wird angezündet. Dieses Fest wird von der staatlichen Tourismus Organisation besonders für Chiang Mai oder die alten Königsstätte Ayutthaya oder Sukothai beworben, kann aber im ganzen Land beobachtet werden. So auch in unserer kleinen Community hier in Joho. An unserem lokalen Markt angrenzend, befindet sich ein künstlich angelegter Teich und ein ausreichend grosses Festgelände für diesen Zweck. Die verschiedenen Wohnsiedlungen messen sich in einem Wettbewerb, wer das schönste Floß (Krathong) gebaut hat und bereits vor Einbruch der Dunkelheit beginnt das Volksfest mit viel Essen und Trinken. Wie immer in Thailand ist das Angebot der Essenstände üppig und das Fest gut besucht.
Als es dann endlich dunkel wird, beginnen die bunten Krathongs zu leuchten, kleine Heißluftballons werden angezündet und die ersten Kerzengestecke werden zu Wasser gelassen. Es ist wirklich kühl an diesem Abend im November und so lassen die Bilder von Kleinkindern in Strickmützen und Schals und all die schönen Kerzenlichter fast so etwas wie Weihnachtsstimmung aufkommen. Als ich dann ein eisgekühltes Bier in der Hand halte, fröstelt es mich das erste Mal seit Monaten und ich sehne mich eher nach Glühwein oder Grog.
Der Abend endet mit einem Schönheitswettbewerb der Kleinsten in traditioneller Kleidung, dazu traditionelle Musik, Tänze und einem Feuerwerk. Ein wirklich beeindruckendes Fest, dass es wert ist, auch in einer so kleinen Gemeinde hautnah mit zu erleben und aus dem nicht eines der vielen, billigen Karaoke - Shows wurde.
Die restlichen Tage vergehen mit viel Arbeit im und um das Haus herum und den Reparaturen an unserer Kabine. Etliches muss dafür an Materialien besorgt werden, was immer recht zeitaufwendig ist, bis man das Passende beim richtigen Händler dafür gefunden hat. Das herausgerissene Holz der Verkleidung und der Einstieg müssen erneuert werden und die Aufgabe, alten Kleber und Cenusil von Leisten, Türen etc. zu lösen, ist mühsam und undankbar.

Während uns ein weiterer Tag mit viel Arbeit erwartet, genießt die werdende Mutter die Ruhe vor dem Sturm. Der Wiederaufbau der Kabine macht gute Fortschritte und jeder Hobby-Bauherr wird bestätigen, dass Rekonstruktionsarbeiten immer viel mühsamer als ein Neubau sind. Alles muss genau eingepasst, verklebt oder verschraubt werden, schließlich soll alles auch wieder eine Weile halten und ordentlich soll es auch aussehen. Zur Erholung gönnen wir uns zwischendurch alle eine Runde Katzen-Schwangerschafts-Yoga.
Am Abend bekommen wir den bereits angekündigten und freudig erwarteten Besuch von Vincent, einem Schulfreund unserer Tochter Lydia aus Leipzig. Wir haben mit Vincent ja bereits einige Zeit in Australien verbracht und sind auch darüber hinaus in Verbindung geblieben. Nach zwei Jahren Work and Holiday in Downunder ist er auf dem Weg nach Deutschland und nutzt die Gelegenheit, einen kleinen Eindruck von Malaysia und Thailand zu bekommen. Er scheint von Asien wirklich begeistert zu sein und so gibt es einen regen Erfahrungsaustausch zum bisher Erlebten.

22. - 23.11.2008

Jedes Jahr im November findet im nahegelegenen Ort Phimai, bekannt für seinen berühmten Khmer Tempel aus der Angkor Periode, das "Phimai Festival and Boat Race" statt.
Tausende Besucher werden von diesem Spektakel angezogen und auch wir machen uns auf den Weg. Dazu wählen wir die alte, kaum noch genutzte Strassenverbindung zwischen Khorat und Phimai und können Vincent so etwas vom thailändischen Landleben zeigen. Der Reis wird jetzt überall geerntet und vor den Häusern getrocknet, besonders beeindruckend sind die bunten Landfahrzeuge und Mähdrescher als Kettenfahrzeuge.
Das Highlight dieses Festivals ist das traditionelle Langboot Rennen auf dem Mun River, welches seit über 100 Jahren alljährlich statt findet. Ringsherum findet ein reges Markttreiben mit den verschiedensten Handwerksprodukten des ganzen Landes, viel Kitsch und vor allem aber vielen Leckereien statt. Bei all dem Gedränge ist aber immer noch Platz für einen vorbeikommenden Elefanten, welcher sich gern gegen kleines Entgelt mit Zuckerrohr füttern lässt.
Seit ungefähr 20 Jahren gibt es aber einen weiteren Höhepunkt zu diesem Festival, die "Sound and Light Show" vor der Kulisse der alten Tempelanlage. Darauf sind wir besonders gespannt, denn wir kennen die Tempelanlage ja bereits aus vorherigen Besuchen sehr gut (siehe auch Tagebuch vom 16.05.2004 und 10.02.2008). Nachdem einige Verständigungsprobleme am Eingang der Tempelanlage überwunden sind, halten wir unsere Sitzplatzkarten für die Show in den Händen und zeigen Vincent die Anlage noch bei Tageslicht. Natürlich sind heute sehr viele Besucher da und durch die Bühnenaufbauten geht ein Teil des beschaulichen Eindrucks, welchen man an einem ruhigen Wochentag hier haben kann, verloren. Dafür entschädigen uns wunderschöne Fotomotive von den Künstlern und Akteuren dieser Nacht in ihren bunten, glitzernder Kostümen, die überall umherwandern.
Noch bevor die eigentliche" Sound and Light Show" beginnt, geniessen wir eine Theatervorstellung der besonderen Art auf dem grünen Rasen vor altehrwürdiger Kulisse. Gezeigt werden Ausschnitte aus dem Ramakien ( "Zu Ehren Ramas"), der thailändischen Version des grossen, berühmten indischen Epos Ramayana. Da dies nicht nur das Kernstück thailändischer Literatur sondern in ganz Südostasien zu finden ist, wollen wir kurz darauf eingehen.

Die Ramakien ist die Liebesgeschichte um den Gott-König Rama und seiner wunderschönen, treuen Ehefrau Sita, welche von dem Dämonenkönig Tosakan entführt und auf der Insel Longka (Sri Lanka) gefangen gehalten wird. Tosakan wirbt erfolglos um die Gunst von Sita. Rama begibt sich mit seinem Bruder Phra Lak auf die Suche nach Sita, und während von seinen Abenteuern berichtet wird, gewinnt er die Freundschaft und Unterstützung des Affengottes Hanuman.  Nach Jahren blutiger Schlachten mit magischen, göttlichen und dämonischen Waffen gelingt es schließlich eine Brücke nach Longka zu bauen, den Dämonen Tosakan zu besiegen und Sita zu befreien. Das Gute hat das Böse besiegt !
Der Ursprung des Ramayana soll bis etwa 3000 v. Chr. zurückreichen und wurde von dem indischen Gelehrten Valmiki niedergeschrieben. Indische Händler, Reisende und Gelehrte brachten die Erzählung nach Südostasien, wo sie zuerst in den historischen Reichen der Khmer, die in engem wirtschaftlichem und kulturellem Austausch mit Indien standen, Verbreitung fand. Die regionalen Darstellungen wurden gegenüber der Originalfassung etwas abgewandelt, den lokalen Gegebenheiten und Denken angepasst und so bekam auch das Königreich Thailand seine eigene Fassung.
Die bekannteste überlieferte Fassung ist unter der Aufsicht von König Rama I. (1736–1809) entstanden, dem Begründer der bis heute in Thailand bestehenden Chakri - Dynastie. Eine komplett neue Version des Ramakien wurde von Rama I. im Jahr 1785 geschrieben, die heute noch, mit immerhin rund 52.000 Versen, als Glanzleistung der damaligen Zeit gilt. So schrieb Rama I. nicht nur selber viele der Verse neu, sondern änderte dabei auch die Namen, die Umgangsformen, die Bräuche, die Ortschaften, die Fauna und Flora des ursprünglichen Ramayana und passte sie der thailändischen Umgebung an. Alle darstellenden Personen wurden zudem mit thailändischer Kleidung versehen. Die Rolle Hanumans, des Gott - Königs der Affen, wurde erweitert und der Geschichte wurde ein Happy-End angefügt, die glückliche  Vereinigung von Rama und Sita.
Auch heute hat das Ramakien in allen Volksschichten nichts von seiner Beliebtheit verloren. Es wird an Schulen, Universitäten und Theatern gelehrt und in Filmen, Kinderbüchern, Cartoons und Zeitschriften nacherzählt. Das Ramakien wurde seit seiner Entstehung zu einem festen Bestandteil der thailändischen Kultur und wird heute kaum mehr als Adaption einer fremden Dichtung angesehen. Wir erleben die Begeisterung der Zuschauer hautnah und sind froh, uns auf diese amüsante Weise mit einem weiteren Teil der Kulturgeschichte Thailands auseinander setzen zu können.

Da es bereits dunkel geworden ist, beginnt im Anschluss die Sound and Light Show und wir werden zu unseren Plätzen gebeten. In tänzerischen Darstellungen wird die Geschichte um die Entstehung der Tempelanlage Prasat Hin Phimai und der Verschmelzung von Hinduismus und Buddhismus dargestellt. Dabei wird die Tempelanlage als natürliche Kulisse genutzt und wechselnde Lichteffekte unterstreichen dies zusätzlich. Sound Effekte, farbige Wasserfontänen, Fackeln, kleine Heißluftballons und Feuerwerk unterstützen diese Darbietungen und für einen Moment tauchen wir in eine Märchenwelt ein. Diese Show wurde wirklich professionell dargeboten und war ein echtes Erlebnis, das man nicht missen sollte.

Wir nehmen uns Zeit und zeigen Vincent die Stadt Khorat mit den bekannten Stadttoren, dem berühmten Denkmal der Heldin Mo, dem alten Markt und natürlich der Mall. Dabei darf ein Besuch im Eiskaffe Swensen nicht fehlen, auch um die müden Füsse etwas auszuruhen.

Noch bevor wir heute unser Sight Seeing Programm in der näheren Umgebung fortsetzen können, haben wir eine ordentliche Einkaufsliste mit benötigten Baumaterialien für Jochen abzuarbeiten. Die Liste ist lang und im grössten örtlichen Baumarkt DoHome finden wir leider nur einen geringen Teil davon.
Also geht es weiter in den Ort Dan Kwian, der berühmt für seine Töpferwaren in allen erdenklichen Formen und Farben ist. Vincent mag die asiatische Küche sehr und so suchen wir eines der zahlreichen Strassenlokals auf, welches gut besucht ist - ein gutes Zeichen !  Da es aber echte Verständigungsprobleme mit der Speisekarte gibt, schauen wir einfach in die Kochtöpfe und auf die Teller der anderen Gäste und bestellen was vermeintlich gut aussieht. Dabei erwischen wir ein echte Isaan - Spezialität. "Laab" ist ein aus Gahacktem, Minz- und Korianderblättern hergestellter Salt, dabei können durchaus auch Innereien verwertet werden. Gut gestärkt fahren wir weiter nach Pak Thong Chai, wo Vincent die Gelegenheit bekommt, die Herstellung von Seidenstoffen in einer der zahlreichen Fabriken zu beobachten. Bevor wir aber wieder zu Hause ankommen, klappern wir noch bis die Rolläden zu fallen einige Geschäfte ab, um unsere anfangs erwähnte Einkaufsliste abzuarbeiten.

Bevor Vincent uns wieder verlässt, zeigen wir ihm noch das Wat Pa Lak Roi, auch Monster Kloster genannt. Wie schon im Tagebucheintrag vom 16.06.2008 beschrieben, beherbergt dieses Watt eine grosse Sammlung plastischer Darstellungen, welche besonders drastisch das Böse dieser Welt aufzeigt, gruselige Szenen von Mord, Totschlag und Verbrechen aller Art. Der erst kürzlich neu erbaute Haupttempel nimmt immer schönere Formen an und wird gleichsam von chinesischen, hinduistischen und buddhistischen Gottheiten oder Gelehrten umgeben.
Am Abend besuchen wir das Sataporn Restaurant und feiern mit Vincent einen kleinen Abschied, bei viel Bier, Weib und Gesang ! Offensichtlich begeistert ihn nicht nur die thailändische Küche, sondern auch die hübschen Karaoke - Sängerinnen.

27. - 29.11.2008

Langeweile kommt auch in diesen Tagen nicht auf. Es wird gebaut, die “ Hochschwangere ” betreut und eine Visa Verlängerung steht auch mal wieder an. Zudem haben Monic und Eugen unser “Chinareisende-Treffen” auf den 7. Dezember vorverlegt, aber noch stehen einige Angebote von verschiedenen Agenturen aus und mit Anderen muss noch nachverhandelt werden. Also wirklich keine Zeit für Langeweile !

Schon seit Tagen wird überall für das Country Festival in Khorat geworben und natürlich muss ich mir das mal näher anschauen. Die Kulissen sind wirklich hübsch und mit viel Liebe zum Detail aufgebaut. Die Thais lieben die Cowboy Hüte und die karierten Hemden dazu. Es macht Spaß, durch die kleinen Stände zu bummeln und “Frau” findet auch immer etwas dabei. Natürlich dürfen Essen und Trinken nicht fehlen und so wird alles gegrillt, was auf den BBQ passt. Besonders lecker sind die Garnelen und der Tintenfisch vom Grill. Manch Speise ist für uns aber immer noch undefinierbar.

01. - 02.12.2008

Bereits am frühen morgen kündigt sich das große Ereignis an und wir eröffnen umgehend unsere “Geburtsklinik”. Als Mäh in unser Schlafzimmer kommt, um uns einen guten Morgen zu wünschen, kündigen einige rötliche Tröpfchen von der beginnenden Geburt. Schnell verfrachten wir die Gebärende in unseren provisorischen “Kreissaal”, das Badezimmer. Da sie bisher alle Angebote von Pappkartons und ähnlichem ausgeschlagen hat, stecken wir sie in einen kleinen gut ausgepolsterten Plastikwäschekorb und decken diesen mit einem Tuch ab. Das Fenster wird auch noch verdunkelt und wir putzen heute mal Zähne in der Küche.
Im Stunden Takt stellt der Nachwuchs sich ein und zu unserer Überraschung ist die Erstgeborene sogar dreifarbig. Das ganze Universum freut sich wohl über die Geburt, denn am Abend können wir den Himmel lachen sehen. Mond und Sterne bilden einen Smily.

Unsere Mäh ist eine hingebungs- und liebevolle Mutter und wir unterstützen sie, wo wir können. Die Kleinen sind aber gar nicht so hässlich, wie alle immer sagen. Seht doch selbst! Natürlich sind die Augen noch geschlossen, aber sie haben schon ein schönes weiches Fell.  Alles läuft sehr sauber und ruhig ab, wir merken eigentlich gar nicht, dass sie da sind. So dürfen sie dann auch zu uns ins Schlafzimmer umziehen, wo sie es warm und vor allem ruhig haben werden, denn der Besuch unserer Overlander steht überraschender Weise nun bereits heute vor der Tür.

04. - 06.12.2008

Gemeinsam mit den Overlandern Eugen und Monique und dem holländischen Paar Susan und Ad diskutieren wir die geplante, gemeinsame Reise durch China. Da gibt es vieles zu bedenken und vor allem müssen viele Dokumente für die Genehmigungen eingescannt und erstellt werden. Unsere Vorarbeit mit den Agenturen erleichtert jedoch vieles und so ist die Arbeit dann schnell getan, ein gemeinsamer Nenner gefunden und es bleibt noch Zeit, unseren neuen Freunden ein bisschen die Gegend zu zeigen.
Zuerst einmal bestaunen wir mit unserer Nachbarin Chamsai das riesige Wohnmobil von Susan und Ad, welches nicht nur eine Garage für das Quad hat, sondern auch Luxusdinge wie Backofen oder vollautomatischer Waschmaschine. Natürlich sind wir Frauen davon begeistert und verstehen nicht die Bedenken der Männer bzgl. Ladegewicht etc.
Ein weiterer  Besuch im “Monsterkloster”  lässt die dort lebenden Mönche nun bald glauben, dass ich ein Tourguide oder ähnliches bin. Wir begrüßen uns schon fast wie alte Freunde. An diesem langen Wochenende besuchen heute auch sehr viele Thais das Wat und so können wir auch viele Skulpturen in Aktion sehen. Der Einwurf von ein paar Münzen lässt so manches Monster tanzen und singen.
Der 06. Dezember ist der Geburtstag des überall im Lande hochverehrten thailändischen Königs und gleichzeitig auch Vatertag. Aus diesem Anlass werden im ganzen Land tausende Lichterketten installiert und viele öffentliche Gebäude und Plätze geschmückt und beleuchtet. Wir schauen uns das in der Innenstadt von Khorat an und sind sehr beeindruckt. Natürlich versäumen wir es nicht, uns in die lange Liste der Gratulanten einzuschreiben und einen persönlichen Glückwunsch an seine Majestät in Form eines goldenen Blattes zu übermitteln.
Wir sind alle wieder einmal mehr  von der Freundlichkeit der Thailänder begeistert und die Stadt Khorat zeigt dies sogar  auf der öffentlichen Toilette und heißt jeden Besucher herzlich willkommen. Das ist auf jeden Fall einen Schnappschuss wert.

07. - 09.12.2008

Wir wollten es nicht wahr haben, aber es wird langsam richtig kalt in Thailand. Haben wir noch vor ein paar Wochen gelacht und über die Auslagen mit Mützen, Schals und Handschuhen in den Geschäften gelästert, suchen wir uns jetzt immer öfters einen warmen Pullover. 
Auch die Katzen spüren, dass es kälter wird und so trägt die Mutter ihre Kleinen vertrauensvoll zu uns ins Bett unter die warme Zudecke. Wieder einmal feiern wir mit Eugen und Monique einen kleinen Abschied bei Uwe im Restaurant. Es wird wie immer ein lustiger Abend und Uwes Frau zeigt uns bei der Gelegenheit, wie ihre Winterkleidung aussieht.

10. - 15.12.2008

Es wird Zeit, dass wir mit den Arbeiten an unserer Kabine fortfahren. Dies hat jetzt höchste Priorität und das kühle, trockene Wetter ist dafür auch ideal. Da wird gespachtelt und geschliffen, was das Zeug hält und bei der Gelegenheit alte Schäden ausgebessert.
Die weiteren Vorbereitungen der China-Reise bereiten uns einige Bauchschmerzen, da wir mit den plötzlichen einseitigen Änderungswünschen der anderen Teilnehmer nicht einverstanden sind.
Dazu kommt noch der berühmte “Wink mit dem Zaunpfahl”. Just zu diesem Zeitpunkt erscheint auf unserer Internetseite eine Google Anzeige mit einem interessanten Stellenangebot hier in Thailand. Gesucht werden deutschsprachige Mitarbeiterinnen für den Kundensupport in Chiang Mai, im schönen Norden Thailands. Diese Gegend ist sehr reizvoll, besonders für uns Motorradfahrer. Ob wohl eine Bewerbung erfolgreich wäre ? Dann würden wir noch einige Zeit hier im schönen Thailand bleiben, vielleicht ein paar Krisen aussitzen und den Norden richtig kennen lernen können. Und vielleicht gibt es bis dahin auch ein paar Reiseerleichterungen für uns Overlander durch China. Einen Versuch ist es wert und so quälen wir uns ein paar Tage und Nächte damit, die richtige Entscheidung zu treffen.
Zwischendurch entspannen wir uns mit dem Nachwuchs und erfreuen uns am Gedeihen der Kleinen. Die ersten Augen öffnen sich und entdecken die neue Welt.

Die Entscheidung für Thailand ist gefallen. Immerhin bieten sich solche interessanten Möglichkeiten nicht allzu oft und einen derartigen Wink des Schicksals sollte man nicht so einfach ignorieren.  Mit dem Bus mache ich mich also zum Vorstellungsgespräch nach Chiang Mai auf. Es erwartet mich eine 14 stündige Ãœberlandfahrt und auch wenn Busfahren hier in Thailand auch noch so komfortabel ist, eine so lange Fahrt bleibt sehr anstrengend. Im geringen Fahrpreis von 600 Baht sind Mittagessen, Snacks und Wasser enthalten und natürlich gibt es non stop Movies und Karaoke im Bord TV.
Ich staune immer wieder über die Disziplin der Thais, da wird kein Stopp genutzt, um sich mal die Beine zu vertreten. Alle bleiben brav auf ihren Plätzen und auch die Mittagspause wird sehr zügig und geordnet abgehandelt. Ich bin die Einzige, die ab und zu herum hampelt. Und dann ist da noch die Frage zu klären, wann man im Bus die Toilette benutzt ? Also während der Fahrt ist das wohl eher nicht angebracht und so erkenne ich bald, dass Mann bzw. Frau vor dem Erreichen einer großen Stadt den kurzen Stopp für die berühmte “Pullerpause” nutzen muss. Und da dieser kurze Stopp nur für einen Benutzer reicht, sollte man sich bereits vor dem Anhalten in Startposition begeben.
Als wir eine große Kreuzung mit dem bewegenden Namen “Indochina” passieren und die Wegweiser nach bekannten Städten in Malaysia, Vietnam und auch nach Kunming in China zeigen, wird mir noch einmal bewusst, welche Entscheidung wir getroffen haben.
Gegen 21.00 h erreiche ich endlich Chiang Mai und fühle mich plötzlich  in dieser fremden, großen und auch noch dunklen Stadt etwas einsam und verloren. Ein Tuktuk-Fahrer wird mir helfen ein passendes Guesthouse in der Altstadt zu finden, wo der Hauskater mich dann auch gleich in meinem Zimmer besucht. Da ich noch etwas Bewegung brauche, bummle ich ein wenig durch die nähere Umgebung und bin begeistert, was ich zu sehen bekomme. Im bunten Lichterschein sieht alles bezaubernd aus und die Stadt ist voller Leben. Ich glaube es wird uns hier gefallen.

17. - 20.12.2008

Die “Altstadt” und somit das Zentrum von Chiang Mai ist ein Quadrat, welches von einer alten, teilweise erhaltenen Stadtmauer und einem Wassergraben umgeben ist. Jede Seite des Quadrats hat ein entsprechendes bedeutungsvolles Tor und diese helfen auch sehr bei der Orientierung. Bis zu meinem Vorstellungstermin am Nachmittag werde ich die Zeit nutzen, entlang der Stadtmauer und dem erfrischenden Wassergraben zu spazieren und mich mit der Stadt ein wenig vertraut machen. Natürlich fallen mir sofort die vielen Motorradläden und Vermietungen auf, denn die nahegelegenen Berge sollen hervorragende Strecken haben mit Kurven und Kehren ohne Ende.
So kurz vor Weihnachten ist auch hier alles entsprechend weihnachtlich geschmückt, die vielen Touristen sollen sich ja wohl fühlen.
Der Airport Business Park ist einfach zu finden und ich gebe zu, etwas aufgeregt zu sein. Immerhin liegt mein letztes Vorstellungsgespräch mehr als 20 Jahre zurück, aber ich hoffe Berufs- und Lebenserfahrungen geben mir ausreichend Sicherheit.
Ich werde bei CLBS herzlich empfangen und die freundlichen Mitarbeiter, zumeist junge Frauen mit viel Reiseerfahrungen,  geben mir sofort ein Gefühl dazu gehören zu wollen. Die Geschäftsräume mit ihren Arbeitsplätzen sind freundlich und gepflegt und vor allem gut zu erreichen. Das mir unterbreitete Angebot ist attraktiv und so vereinbaren wir eine Zusammenarbeit. D.h. Mitte Januar werde ich eine Trainigswoche hier bei CLBS in Chiang Mai absolvieren und nach erfolgreichem Abschluss und Vertragsunterzeichnung, möchte ich mit dem Job zum 01.03.09 beginnen. So bleibt uns genügend Zeit den “Umzug” hierher zu organisieren und den schon lange geplanten Besuch unserer Freunde aus Leipzig im Februar zu organisieren. Es gibt viel zu tun und aufregende neue Zeiten erwarten uns.

21. - 24.12.2008

Wieder zurück in Khorat werden nun alle Pläne sofort in Taten umgesetzt.
Über das Internet beginnen wir mit der Haussuche in Chiang Mai und nehmen auch Kontakt zu Immobilien Agenten auf. Anders als in D können Objekte von mehreren Maklern gleichzeitig angeboten werden. Es gibt also kein Exklusivrecht, wer zu erst einen Mieter oder Käufer bringt, erhält die Provision. Dem Suchenden, also uns, entstehen dabei gar keine Kosten.
Jochen arbeitet weiter intensiv an der Kabine und wird das Ausbessern und Schleifen beenden.
Ich habe mir vorgenommen, die Grundstücksmauer, als ein kleines Dankeschön an Yooyen und Rüdiger, ringsherum neu zu weißen.
Die Katzenbabies werden, nun wo sie alle etwas sehen können, langsam mobil und haben ihre ersten Surfstunden....

25. - 27.12.2008

Wir haben weiße Weihnachten – aber ganz anderer Art. Es ist soweit, wir wollen der Kabine nun etwas neue Farbe gönnen und alle Reparaturen wieder abdecken. Alle Materialien sind besorgt und bei einem Baumaschinen-Verleiher nach langem Suchen auch endlich ein Kompressor zur Miete gefunden. Da aber auch in Thailand viele Unternehmen über Neujahr Betriebsferien machen, haben wir einen engen Zeitplan für die Nutzung des Kompressor und die Mietgebühren sind auch nicht gerade preiswert.
Unsere Aufkleber und Dekorfolien wollen wir erhalten, also müssen wir eine ganze Menge mit alten Zeitungen abkleben, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Wetter spielt auch ganz gut mit, also kann es los gehen. Bei all der Eile und dem vielen Hin und Her schaffe ich es dann,  eine wertvolle Dose Lack umzustoßen. Ich brauch wohl nicht erwähnen, wie verärgert mein Herzallerliebster war. Im glücklicherweise nahe gelegenem Laden gab es noch eine letzte Dose Lack genau von dieser Sorte und Farbe. Glück im Unglück.
Das Spritzen im Freien ist nicht gerade die beste Lösung, aber da haben wir keine andere Wahl. Ich finde jedenfalls, Jochen machte das wirklich gut, mit viel Gefühl und so sind wir dann auch mit dem Ergebnis zu frieden.

Zum Ausruhen bleibt keine Zeit.
Unser Visa läuft wieder einmal ab und so müssen wir noch schnell vor Neujahr  zur thailändischen Botschaft nach Vientiane in Laos. Der Termin könnte nicht ungünstiger fallen, denn ganz Thailand scheint unterwegs zu sein. Wir kommen kaum aus Khorat raus und wir erleben das erste Mal wirklich echten Stau auf dem Highway. Die vielen Wanderarbeiter in und um Bangkok wollen nach Hause zu ihren Familien, die irgendwo im ländlichen Isaan leben. Das Schlimmste aber ist, das es einen Auffahrunfall nach dem anderen gibt, immer wieder auch direkt vor unserer Nase und die Gräben sind bald überfüllt. Ich gebe zu, wirklich Angst zu haben, in einen dieser Unfälle verwickelt werden zu können, ohne überhaupt Schuld daran zu haben.  Als Ausländer und ohne Versicherung hätten wir wirklich schlechte Karten. Ich möchte mit Jochen als Fahrer nicht tauschen, sicherlich ist er genauso angespannt, aber er lässt sich natürlich nichts anmerken. Vorsichtshalber kaufe ich am Strassenrand eine von diesen Blumenketten und erbitte jeden möglichen Schutz, egal von welchem Gott der kommt.
Natürlich haben auch die Händler die Situation am Highway schon lange erkannt und bieten dort alle möglichen Waren dem Reisenden an. Das macht die Fahrt bunt und abwechslungsreich. Interessant ist auch zu beobachten, welche Mitreisegelegenheiten so genutzt werden .... - seht euch das mal an.
Wir erreichen Nong Khai am späten Nachmittag unfallfrei und werden die Nacht in einem preiswerten Guesthouse gleich an der Grenze verbringen. Dort gibt es auch bewachte Parkplätze, wo wir dann das Auto gegen kleines Geld einstellen können.
Wir entspannen endlich bei einem Bummel auf Nong Khai`s  hübscher Uferpromenade und haben ein vorzügliches Dinner in einem beliebten vietnamesischen Restaurant. Als wir jede Menge Zutaten bekommen, müssen wir uns erstmal erklären lassen, was wir nun damit machen sollen. Das Personal ist sofort hilfsbereit und ”baut” ganz unkompliziert ein “kleines Päckchen” , welches niemals in meinen Mund passt ..... wir haben jedenfalls viel Spaß – auch mit dem Personal -  und Jochen baut sofort eine kleine Produktionslinie auf.

Aus Erfahrung  machen wir uns zeitig auf den Weg zur Grenze – aber wohl nicht zeitig genug ! Wir sind nicht die Einzigen die wegen der anstehenden Feiertage sich etwas eher um ein neues Visa kümmern müssen. Dazu kommt, dass das bisherige kostenlose  thailändische 30-Tage-Touristvisa bei Einreise auf dem Landweg nur noch für 14 Tage ausgestellt wird. Dies ist für viele wegen den damit verbundenen  hohen Reisekosten uninteressant geworden und man bezahlt dann lieber die Visagebühren für einen längeren Aufenthalt.
Die laotische Grenzseite ist mit dem Ansturm und den vielen auszustellenden laotischen Visen direkt an der Grenze völlig überfordert und so warten wir Stunden auf die Herausgabe unserer Pässe. So langsam läuft uns die Zeit weg, denn bis 12.00 Uhr müssen wir unseren Antrag beim thailändischen Visa-Service abgegeben haben oder wir sitzen über Neujahr hier fest. Kurz vor Toresschluss erreichen wir die Botschaft und können dem Leiter nur dankbar sein, dass er sein Personal anweist, niemanden wegzuschicken. Es müssen mehrere hunderte Anträge heute abgegeben worden sein. Erleichtert suchen wir uns eine Übernachtung und ruhen uns von den Strapazen der letzten Tage aus.

30.12. - 01.01.2009

Da wir noch heute Abend wieder in Khorat zurück sein wollen, stellen wir uns zeitig bei der thailändischen Botschaft an, um unsere Pässe samt Visa abzuholen. Die Schlange hinter uns wächst beachtlich und es ist heiß in der glühenden Mittagssonne. Es verläuft aber alles reibungslos und so reisen wir am Nachmittag wieder in Thailand ein und machen uns auf den Weg zurück zu unserer Katzenfamilie. Wir verbringen einen ruhigen Jahreswechsel und genießen das Erreichte.

Wir sind heute zum “Neujahrsempfang” bei unserer lieben Nachbarin Chemsai eingeladen. Ihre Freundin Noi ist aus Bangkok  zu Besuch gekommen und kocht für uns ein leckeres Dinner in ihrem neuen Amway - Kochgeschirr. Dabei tauschen wir einige Tips zu Chiang Mai aus, denn Noi verbringt dort öfters ihre Zeit. Sie will uns mit ein paar Kontakten unterstützen, um schneller ein günstiges Haus für uns zu finden. Wir sind dankbar für jede Hilfe.

03. - 10.01.2009

Die Woche  vergeht mit Arbeit und Spiel. Die Mauer wird irgendwie immer länger aber dort, wo es schon weiß leuchtet, macht das ganze Anwesen einen viel freundlicheren und schöneren Eindruck.  Die Kabine wird nun wieder reisefertig gemacht und vieles kann oder besser muss wieder eingeräumt werden.
Die Katzenbabies nehmen nun auch viel Zeit in Anspruch. Sie entdecken ihre  neue Welt jeden Tag ein Stückchen mehr und entsprechend groß wird ihre Mobilität. Sie klettern an unseren Hosenbeinen hoch, toben durch Haus und Garten und wollen nun auch schon etwas feste Nahrung. Damit wird es dringend notwendig, dass wir Ihnen beibringen müssen, wo das Katzenklo ist.

11. - 16.01.2009

Mit weniger als 20 Grad Celsius in den Morgenstunden ist es nun wirklich kalt hier in Thailand und wir alle decken uns warm zu. Auch die kleinen Kätzchen kuscheln sich warm ein und da die Mutter weis, wie gut sie von uns versorgt werden, folgt sie schon wieder den eindringlichen Rufen des Katers. Bei aller Liebe und Spaß den wir mit der Katzenfamilie haben, brauchen wir jedoch diese Erfahrung kein zweites Mal. Außerdem fressen die langsam unsere Ersparnisse auf.
Da wir nun bald eine Woche nach Chiang Mai fahren wollen, können wir den liebestollen Kater auch nicht verjagen und so entscheiden wir uns, Maeh noch vor unserer Abreise kastrieren zu lassen. Die Kleinen nehmen sowieso schon kräftig handfeste Nahrung zu sich, also muss nicht mehr zwingend gestillt werden.
In einer kleinen Strassenklinik wird die OP ambulant für 570  Baht inkl. aller Medikamente durchgeführt und als wir Maeh am späten Nachmittag wieder nach Hause holen, ist sie um die Hüften etwas schmaler und noch ganz wackelig auf den Beinen. Natürlich bekommt sie unser ganzes Mitleid und unsere besondere Fürsorge mit unendlich vielen Streicheleinheiten zu spüren.
Nach wenigen Tagen geht es ihr wieder ganz gut und wir können ruhigen Gewissen nach Chiang Mai aufbrechen. Unsere liebe Nachbarin Chemsai wird sich in dieser Woche um die Katzenfamilie kümmern und wir lassen sie mit einem großen Korb voller Thunfischdosen, Trockenfutter, Reis, und Verbandsmaterialien zurück.

17. - 18.01.2009

Bis Chiang Mai sind es rund 800 km und endlich führen wir wieder unsere Motorräder aus. Jochen hat die Strecke über das GPS programmiert und dafür, so wie wir es lieben, schöne kleine Strassen ausgesucht. Allerdings müssen wir bereits nach 3 Stunden Fahrt feststellen, dass die Dörfer an diesen Strecken sehr schön und ursprünglich sind, die Strassen allerdings in so schlechtem Zustand, dass wir überhaupt nicht vorwärts kommen. Also muss ab und zu mal “Strecke “ über die großen Highways gemacht werden.
Wir verbringen eine Nacht in einem neu eröffneten und preiswerten Hotel in Phitsanulok, bevor wir in Chiang Mai eintreffen. Wir haben den Termin extra so gelegt, um am Horizons Unlimited Treffen in Chiang Mai teilzunehmen und wollen die Gelegenheit nutzen, vielleicht ein paar Reisende zu treffen oder neue Freunde und Gleichgesinnte zu finden. Das Treffen  findet im “Chiangmai Saloon #2”  statt, einer beliebten und teuren Bar für Falangs. Da wir jedoch keinen Raum direkt für das Meeting haben, vermischen sich Barbesucher und Teilnehmer und so sind Alle irgendwie überall verstreut. Es dauert lange bis eine “Eröffnung” des Treffens  möglich ist, aber um so schneller ist dann auch der offizielle Teil wieder vorbei. Wir hatten ehrlich gesagt eine etwas bessere Organisation erwartet und sind etwas enttäuscht. Das Treffen vor einigen Jahren  in Australien, von Ken und Carol organisiert, war für uns interessanter und auch authentischer. Wir  können  dennoch ein paar  interessante Gespräche führen, bevor wir später zurück in unser Apartment fahren.

19. - 24.01.2009

In den Vormittagsstunden meiner Trainigswoche nutzen wir die Zeit,  um ein neues zu Hause zu finden. Das Angebot in Chiang Mai und Umgebung ist riesig und auf die Bedürfnisse der vielen Ausländer zu geschnitten, allerdings auch oft mit entsprechend stolzen Preisen. Da wird man als Falang, der nicht so viel bezahlen möchte, schonmal etwas argwöhnisch betrachtet und ist bei den Agenten auch eher unwillkommen. Nachverhandlungen oder Preisnachlässe sind fast unmöglich und vom Agenten auch nicht gewollt, denn dann würde sich ja seine Provision (eine Monatsmiete) auch entsprechend verringern.
Was wir in den nächsten Tagen so alles zu sehen bekommen, reicht von unmöglich bis eventuell machbar. Interessant und lustig für uns ist immer, das ein Thai Haus hier in Chiang Mai offensichtlich immer so viele Bäder wie Schlafzimmer haben muss. Also hat das Haus 3 Schlafzimmer, dann hat es auch 3 Bäder, bei 5 Schlafzimmer müssen dann auch 5 Bäder geputzt werden etc. Das ist für uns wirklich zu viel des Guten. Uns würde schon ein Bad und dafür an 365 Tagen 24 Stunden fließendes Wasser reichen, was schon in Khorat nicht immer der Fall war.
Ein Bungalow in Mae Rim ist  hübsch hergerichtet und die Außenanlagen sehr gepflegt, aber abgesehen vom extrem weiten Weg bis zu meiner künftigen Arbeitsstelle, ist die Küche an einer Wand teilweise offen - hier in Thailand nichts ungewöhnliches - aber so sind Probleme mit Ungeziefer in einer deutschen Küche schon vorprogrammiert. Denn eine Vorratshaltung, egal ob Nahrungsmittel oder Gewürze, gibt es in der Thaiküche kaum. Alles wird täglich eingekauft, meist schon fertig gekocht. Der einzig nennenswerte Vorrat ist ein Sack Reis und dieser hat - abgesehen vom ständig hungrigen Thai - keine natürlichen Feinde. Die Gerätschaften in der Thaiküche beschränken sich meist auf eine ohnehin nur im Freien zu betreibende Feuerstelle (ein Tongefäß mit glühender Holzkohle), eventuell noch einem mit Propangas betriebenen Wog und einem großen Reiskocher.
Ein Ressort bietet kleine “Ein-Zimmer-Häuschen” an, bei denen sowohl Innen wie Außen der Putz an den Wänden noch fehlt. Auf unsere diesbezügliche Frage, bekommen wir zur Antwort, das bleibt so und ist “Country-Style”. Toll, durch die Fugen kann man durchschauen und vielleicht fällt die dünne Wand beim Anlehnen sogar zusammen. Ein neues großes Haus im gleichen Gelände ist hübsch, aber entspricht nicht unserem Budget, zumal hier kaum Platz für unseren “Zug” bleibt und Nachbar an Nachbar “klebt”
In einem echten Thai – Holzhaus zieht die Familie gerade erst aus und es ist wirklich alles sehr schmutzig und unordentlich, die Matraze stinkt und natürlich ist viel zu wenig Platz für unseren Fuhrpark vorhanden. Dergleichen besichtigen wir noch mehr, bis wir Ende der Woche unser “Traumhaus” finden. Vicky, eine Freundin von Noi, kennt ein Haus, das in Doi Soket  leer steht und eigentlich verkauft werden soll. Sie versucht den Eigentümer, der jetzt in Bangkok lebt, davon zu überzeugen, dass eine Vermietung besser ist, als es weiter unbewohnt zu lassen. Wir sind besonders vom großen Gelände mit seiner herrschaftlichen Auffahrt fasziniert und der nächste Nachbar  ist weiter als ein lauter Ruf entfernt. Also ausreichend Platz für unseren Fuhrpark. Da sind nur ein paar nicht ganz unwichtige Probleme, wie Elektrizität und Wasserversorgung zu klären. Aber wir wollen an der Sache dran bleiben und hoffen sehr, es kommt zu diesem Deal.

Mit einem Arbeitsvertrag und vielen neuen Ideen und Träumereien im Kopf  “reiten” wir zurück in Richtung Khorat, durch wunderschöne Landschaften. Wir genießen die Tour durch kurvenreiche Strecken und übernachten wieder auf halber Strecke im gleichen Hotel in Phitsanulok.

26. - 29.01.2009

Bevor wir unsere Fahrt fortsetzten können, gibt es heute morgen ein Problem an meinem Motorrad. Kein Mucks ist beim Starten zu hören und sämtliche Starthilfen bleiben ohne Erfolg. Ich soll dann Jochen mit Hilfe eines Gurtes anschleppen, was auf Grund meiner Ängste ja nur zum “Umfaller” führen kann. Also such ich mir drei “starke” Thais und lass anschieben – mit Erfolg !
Am späten Nachmittag erreichen wir Khorat und unsere Katzenfamilie, die uns sehnsüchtig erwartet. Groß sind sie in der einen Woche geworden und richtige kleine Akrobaten. Besonders gern klettern sie an den Fahrrädern herum und schlafen dann zu dritt im Fahrradkörbchen, auf dem Blumentopf oder im Aschepott ein .... Die Bilder sind wirklich gelungen !
Leider gelingt uns der Deal mit unserem “Traumhaus” in Doi Soket doch nicht. Der Eigentümer muss kurzfristig für längere Zeit nach Amerika reisen und hat weder Lust noch Zeit sich jetzt um seine Immobilie zu kümmern. Schade! Da müssen wir wieder im Internet neu recherchieren, um etwas Passendes zu finden.

30.01. - 05.02.2009

Unsere Renovierungen werden erfolgreich abgeschlossen und wir sind mit dem Ergebnis sehr zu frieden. Alles erstrahlt in einem neuen frischen Weiß und ist auf Hochglanz poliert. Alles ist geputzt und gewienert und für den Besuch aus D und unserer anschließenden Abreise vorbereitet. Wir liegen voll im Zeitplan und genießen das Erreichte.
Wir haben im Internet einen Makler gefunden, der erst neu in Chiang Mai im Geschäft und noch entsprechend motiviert ist. Als Amerikaner versteht er auch, was ein Wohnmobil mit Hänger an Platz braucht und er hat Verständnis dafür, dass man als Ausländer nicht immer überhöhte Preise zahlen will. Gemeinsam werden wir hoffentlich bald das Passende finden.

Sechs Erwachsene und vier Katzen in einem Haus – das ist zu viel! Außerdem sind sie mit 10 Wochen nun alt genug ein neues zu Hause zu finden und so ziehen Rambo und Nr. 3 zum Uwe ins Restaurant. Tiger Lily, die dreifarbig Erstgeborene darf dann mit uns und ihrer Mutter Maeh nach Chiang Mai umziehen.
Für den Besuch wird sie noch fein gemacht und lässt ein ausgiebiges Bad ohne große Proteste über sich ergehen. Mutter Maeh beobachtet das alles ganz gelassen, wie immer mit größtem Vertrauen zu uns.

Kinder wie die Zeit vergeht ! Vor genau einem Jahr besuchten uns Vera und Tom hier in Thailand und da wir soviel Spaß miteinander hatten, gibt es dieses Jahr eine Fortsetzung. Dazu bringen sie noch unsere gemeinsamen Freunde Moni und Gerd aus Leipzig mit und die Wiedersehensfreude ist wirklich groß. Wir sind doch alle ganz die “Alten” geblieben und haben noch immer viele Gemeinsamkeiten.
Nun müssen wir erstmal mit den Neuigkeiten über unseren verlängerten Aufenthalt in Thailand und der damit verschobenen Reise durch China, Mongolei und Russland rausrücken und vieles dazu berichten. Immerhin haben die Vier ihre Koffer voller Proviant für diese Reisezeit für uns gestopft und der Gabentisch ist zum Bersten voll. Wir sind von der Menge und Vielfalt der  Köstlichkeiten völlig überwältigt und etwas sprachlos.
Da gibt es selbst gebackenen Weihnachtsstollen von Moni (der wirklich beste Stollen, den wir je gegessen haben!), Eierlikör, Mon Cherry, Marzipan und Schokolade, Lebkuchen, Schinken und Speck, Dosenbrot, Wurstdosen, Tee, Meeretich, Scheuermilch, Medikamente, Puddingpulver und einen ganzen Laden voller Maggi Produkte.
Wir machen uns Sorgen, wie und wo wir das alles im Wohnmobil verstauen können und sind froh, dass es nur eine kurze Fahrt bis Chiang Mai sein wird und nicht durch China. Aber nicht ein Tütchen dieser Delikatessen würde ich wieder hergeben wollen. Vielen Lieben Dank an euch Vier!

Vera und Tom fühlen sich hier in Khorat wie zu Hause und können Moni und Gerd bereits vieles erklären. Aus ihren Erfahrungen vom letzten Jahr, wissen sie diesmal genau, womit sie die nun leeren Koffer wieder füllen werden  und so geht es heute sofort zum “Power-Shoppen” in die Stadt und natürlich auch in die Mall.
Ich bin immer wieder über die Geduld der Männer erstaunt und ihrem protestlosen Tragen aller Einkaufstüten. Als wir die Mall verlassen, ist es bereits dunkel und Moni verkündet zu unserer aller Ãœberraschung, “ ...wenn dass so weitergeht, fliege ich morgen nach Hause!”. Vera und ich sind total erschrocken und wir fragen vorsichtig nach, was falsch gelaufen ist. Unter lautem Lachen erfahren wir, dass sie nur meint, dass die Zeit ja viel zu schnell vergeht, wenn wir immer erst im Dunkeln nach Hause kommen. Wir sind erleichtert, lachen alle herzlich über diesen Spaß und geloben Besserung.
In Uwes Restaurant feiern wir dann noch Toms Geburtstag. So lernen sie den typischen Tisch BBQ kennen und Vera und Moni bereiten ihren ersten Papaya Salat zu, welcher sofort gelingt und auch wirklich gut schmeckt.

Heute besuchen wir das nahe gelegene Töpferdorf Dan Kwian und das Seidendorf. Da die Töpferwaren natürlich für Flugreisende als Mitbringsel uninteressant sind, bleibt nur das Bestaunen und das Stöbern durch die zahlreichen anderen Souvenirstände. Die Thai Seide ist relativ dick und gewöhnungsbedürftig und entspricht nicht unseren Vorstellungen von einem luftigen Sommerkleid. Wir entdecken bei einem Tankstopp die Kaffeekette Amazon mit ihren Shops und werden zukünftig alle unsere Kaffeepausen dort verbringen, denn der Kaffee ist wirklich gut und weckt die Lebenskräfte.
An einem Stand mit gegrillten Insekten sind wir alle richtig mutig und probieren die Kleinsten von ihnen aus, die gegrillten Maden. Was man im typischen “Gruppenzwang” so alles macht, oder ? Wir halten Wort und bringen Moni heute noch vor dem Dunkel werden wieder nach Hause, damit sie noch ein paar Tage länger bei uns bleibt :).

Wir wollen unseren Freunden ein bisschen mehr von Thailand zeigen und haben eine kleine Tour durch den Isaan vorbereitet, abseits der typischen Touristenpfade. Dabei kommt uns zu Gute, dass sie einen Sechsitzer gemietet haben und wir so alle gemeinsam in einem Auto bequem reisen können. Tom hat den thailändischen Fahrstiel bereits perfekt drauf.
Zuerst besuchen wir bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel den Khmer Tempel Komplex Phrasat Khao Phanum Rung, dem einstigen spirituellen Zentrum der ganzen Region. Das Rollende Hotel ist auf seiner Asien Tour auch schon da und viele weitere zahlreiche Besucher, wie Mönche und Schulklassen sind heute hier anzutreffen.
Danach besuchen wir ein Heiligtum ganz anderer Art. In Khun Han findet man den Tempel “ Of Millions Bottels ” und alle sind von der Eigenartigkeit dieses Bauwerkes beeindruckt. Selbst die Toiletten sind aus Flaschen und Kronenkorken errichtet und eine derart außergewöhnliche Sitzung sollte Mann sich nicht entgehen lassen.
Unser heutiges Ziel ist das Krachang Yai Guest House in der Nähe von Khanthralak, welches wir auf unserer Tour Ende Juni`08 bereits gefunden hatten. Bevor es zum Abendessen nach Khantharalak mit einem “Elefanten Hunger” geht, spazieren wir noch gemütlich durch dieses urige thailändische Dorf, wo die Zeit still zustehen scheint. Der Lebensunterhalt wird oft noch durch Spinnen und Weben von Seide in Handarbeit bestritten,  da werden Wasserbüffel nach Hause getrieben oder für uns unbekannte Früchte verarbeitet. Wir sind alle berührt  von diesem “anderen” Leben, welches dennoch eine tiefe Zufriedenheit ausstrahlt.

Sechs Mal westliches Frühstück, also Toast, Ei, Kaffee etc.  kann eine thailändische Küche ganz schön überfordern und so dauert es diesen Morgen ein bisschen länger damit. Nachdem diese Hürde aber genommen ist, setzen wir unsere Fahrt in Richtung Mekong und der Grenze zu Laos fort.
Wir durchfahren die östliche Province Ubon Ratchathani, welche für ihr jährliches “Candle  Festival” weit bekannt ist. Und so kann man die eine oder andere Nachbildung der gigantischen Umzugswagen aus Kerzenwachs Schnitzereien auch am Strassenrand vorfinden.
Wir besuchen den Grenzmarkt zur laotischen Grenze, welcher aber wieder einmal mehr touristisch angepriesen wird, als er tatsächlich interessant ist. Immerhin werden die ersten Rambutan Früchte angeboten, eine gute Gelegenheit unseren Freunden etwas Köstliches zum Naschen anzubieten.
Also reisen wir weiter zum Höhepunkt unserer kleinen Isaan Tour und unserem Ãœberraschungsgeschenk als kleines Dankeschön an unsere Freunde. Wir haben eine Ãœbernachtung im Tohsang Khongjiam Ressort, direkt am Ufer des Mekongs, gebucht und ganz ehrlich gesagt, erfülle ich mir damit selber auch einen kleinen Wunsch. Das Ressort ist traumhaft schön gelegen, mit tollen Ausblicken über den Mekong und nach Laos und mit seinem luxuriösem Ambiente ist es ein gelungener  Kontrast zum gestrigen Tag.
Während sich die Männer am Pool von der anstrengenden Reise erholen, stürmen wir Mädels das Spa und können uns gar nicht entscheiden, welche Behandlung wir buchen. Aber irgendwie sind wir uns einig, das die Coconut Oil Massage verlockend exotisch klingt.
Wir lassen es uns danach bei MAI THAI und DAI THAI  richtig gut gehen und beenden den Abend mit einem romantischen Dinner unterm Sternenhimmel am Ufer des Mekongs.
 

Wir stehen bereits um 5.00 Uhr auf, um heute den ersten Sonnenaufgang in Thailand zu sehen. Ehrlich gesagt sind wir ganz schön müde, denn wir sind wohl erst vor wenigen Stunden ins Bett gekommen. Wir fahren in den nahe gelegenen Pha Taem National Park, um den Aufgang von den Kliffs aus zu beobachten. Eine angenehme kühle Morgenbriese weht uns wach, die Sonne kommt jedoch an den Wolken nicht so richtig vorbei. Dennoch ist der Ausblick traumhaft und das langsame Erwachen der Natur lässt selbst bei uns für einen Moment ein Gefühl tiefer Meditation aufkommen.
Mit etwas Frühsport geht es weiter, als wir die vielen Stufen zu den 3000 Jahre alten Felsmalereien erst hinunter und später wieder hinauf steigen müssen.  Die aufgehende Sonne lässt die Malereien jedoch jetzt in einem besonders schönen Farbton erscheinen, viel schöner, als bei unserer ersten Betrachtung im Juli am späten Nachmittag.
Nach so viel morgendlicher Aktivität fahren wir zurück ins Ressort und genießen ein ausgiebiges Frühstück mit allerlei asiatischen Spezialitäten, aber auch frisches dunkles Brot ist am Buffet zu finden.  Wir sind uns einig, hier könnten wir es noch einige Tage gut aushalten.
Gut gestärkt treten wir die Rückreise Richtung Khorat an und haben noch eine Überraschung auf dem Tourenplan. Nach Highlights wie Thai Kultur, Tempel und National Parks fehlt nun noch etwas mit Tieren.
In der Nähe von Surin liegt das Elefanten Dorf Ban Ta Klang, dessen Bewohner seit Jahrhunderten traditionell mit der Jagd, Aufzucht und Ausbildung von Elefanten beschäftigt sind. Die Elefanten leben Seite an Seite  mit Ihren Eigentümern und wir können sie in den Höfen der Häuser tatsächlich sehen. Ein neu gebautes Trainings- und Studienzentrum soll der Dorfgemeinschaft helfen, durch Shows für Touristen ein weiteres Einkommen zu erzielen.
Wir sind noch gar nicht richtig angekommen, da sitzt unsere Moni auch schon auf einem Elefantenrüssel und während der Show gehört sie natürlich sofort zu den Freiwilligen die sich auch mal unter einen Dickhäuter darunter legen.  Die Elefanten werden von uns für ihre Darbietungen mit reichlich Bananen verwöhnt und alle haben viel Spaß.
Unsere Katzen freuen sich am Abend über unsere Wiederkehr und wir haben noch ein ausgelassenes Abendessen im Nahe gelegenen Bali Restaurant.

Heute ist erstmal Ausschlafen und  Faulenzen angesagt, schließlich haben wir ja alle Urlaub. Selbst die Katzen sind froh, wieder weich und geschützt im Haus schlafen zu können. Nachdem wir  genügend Kräfte gesammelt haben, beschließen wir noch ein bisschen auf dem Nachtmarkt in Khorat bummeln zu gehen.
Die Männer brauchen für die bevorstehende Saison in D kurze Sommerhosen und wir Frauen finden sowieso immer etwas. Tom hatte hier bereits letztes Jahr für einigen Umsatz gesorgt, kennt schon seine Größe und räumt den Ständer leer. Gerd ist mit der Methode der Größenbestimmung , Halsumfang =  ½ Hosenbund, nicht so ganz zufrieden und bleibt bei der traditionellen Methode der Anprobe. Wir haben alle sehr viel Spaß mit seiner Skepsis, immerhin haben wir diese Thai-Methode schon letztes Jahr ausprobiert und es klappte wunderbar. Aber um es bereits vorweg zunehmen, Gerd wird die Lacher zum Schluss auf seiner Seite haben, wenn Tom sein halbes Dutzend Hosen wieder umtauschen gehen muss.  Ob nun die Hosen enger oder der Hals dicker (bei all dem Ärger in D) geworden sind, bleibt sein Geheimnis.

Wir besuchen noch einmal den Khmer Tempel in Phimai bei strahlendem Sonnenschein und viel guter Laune. Diese wird noch gehoben von Eiskrem mit Rum und das Mittags um 12.00h bei mindestens 30 Grad.
Danach fahren wir zum Banyan Tree und beobachten das Treiben der Thais bei ihren Gebeten und Weissagungen. Wir stärken uns bei köstlichem Thai Food in einem einfachen Foodstall und vernichten eventuelle Bakterien mit dem restlichen Rum und Cola.

15.02.2008

Noch einmal geht zu letzten Einkäufen in die  Mall und bei dieser Gelegenheit zeige ich noch die Massage Abteilungen. Dies hätte ich wohl schon eher machen sollen, denn die beiden Mädels sind so begeistert von der einstündigen Thai Massage und mit mir beinahe böse, dass ich ihnen das bisher vorenthalten habe. Da wären sie gerne jeden Tag hingegangen. Mir tut das wirklich ein bisschen Leid und es beweist wieder einmal mehr, wie blind man für Dinge wird, die man tagtäglich vor seinen Augen hat und als ganz selbstverständlich wahrnimmt.

Wir zeigen unseren Gästen das Nahe gelegene “Monsterkloster”, von dem wir hier im letzten Jahr bereits einige Male berichtet haben und sämtliche Statuen dürften nun fotografiert und auf unserer Seite zu sehen sein. Die Meinungen und Gefühle zu derartigen Darstellungen sind auch bei unserem jetzigen Besuch etwas geteilter Meinung, aber immerhin gewinnen sie einen Eindruck, was man in einem buddhistischen Kloster so alles zu sehen bekommen kann.
Während unsere Gäste am Nachmittag noch einmal die Mall besuchen und sich von einer Thai-Massage ausgiebig verwöhnen lassen, bereite ich meine kleine Visa-Reise nach Vientiane Laos vor.  Da gibt es noch das Eine oder Andere bürokratische vorzubereiten, ein paar Sachen zu waschen und zu packen und auch für unseren Umzug nach meiner Wiederkehr ist noch genug zu tun.

Wie immer vergeht die Zeit viel zu schnell und der Urlaub von Vera & Tom, sowie Moni & Gerd ist schon wieder vorbei und sie müssen zurück nach D. Die Koffer sind wieder gut gefüllt und mindestens genauso schwer, wie bei der Anreise, aber es gibt damit beim Checkin keine Probleme.
Nachdem sich mein Flug verspätet, haben wir alle noch ein bisschen Zeit für einen letzten gemeinsamen Kaffee.

Liebe Freunde, es war wieder eine tolle Zeit mit euch und habt vielen Dank für Alles. Wir hoffen sehr, wir sehen euch bald wieder und wir können euch auch den schönen Norden von Thailand zeigen.

Am Nachmittag lande ich in der Hauptstadt von Laos und muss feststellen, dass der Airport von Vientiane kleiner ist und weniger Flugbewegungen hat, als so manche kleine privat betriebene Landebahn in D.
Dabei ist Hochsaison in Vientiane und die kleinen Hotels und Gasthäuser sind fast vollständig ausgebucht. Mit viel Glück ergattere ich noch ein Zimmer und sehe am späten Nachmittag viele  suchende Backpacker erschöpft durch die Strassen ziehen.
Ich mache das Beste aus meinem Kurzurlaub und verwöhne mich selber bei einem eiskalten  “Beerlao” und dem Betrachten des Sonnenunterganges am Meekong.

Ich begebe mich am Vormittag in die thailändische Botschaft, welche seit Januar ein neues Domezil hat. Aber natürlich weiß das bereits jeder Tuktuk Fahrer. Die Beantragung des Non-O-Visas erfolgt problemlos, immerhin hat mein zukünftiger Arbeitgeber mit der Erstellung der notwendigen Papiere bereits ausreichend Erfahrung.
Den Rest des Tages bummle ich durch Vientiane und bin erstaunt über die großen Touristengruppen. So suche ich ein wenig abseits der Touristenpfade nach Neuem. Am Abend habe ich seit langem wieder einmal ein gutes indisches Dinner, der Duft und die Gewürze des Hammelfleisch Curries  wecken Reise Erinnerungen.

19. - 25.02.2009

Wie üblich erhält man am darauf folgenden Tag nachmittags seinen Reisepass samt Visa in der thailändischen Botschaft wieder und noch am späten Abend fliege ich zurück nach Bangkok. Kurz nach Mitternacht treffe ich dort ein, ein Taxi bringt mich zum Busbahnhof und nach drei weiteren Stunden bin ich zurück in Khorat, wo mich Jochen vom Bus abholt. Auch um Drei Uhr in der Früh sind die Strassen belebt und die Garküchen voller hungriger Thais.
Unsere Tage hier in Khorat sind nun gezählt und wir verbringen die restliche Zeit mit den Vorbereitungen des Umzuges und verabschieden uns von Freunden und Nachbarn.

Heute ist es soweit. Nach fast genau 1 Jahr verlassen wir Khorat in Richtung Chiang Mai im Norden Thailands, unserer neuen Wahlheimat auf Zeit. Der Abschied von unserer lieben Nachbarin Chamsai fällt schwer, aber wir versprechen  in Verbindung zu bleiben und laden sie schon jetzt zu einem Besuch bei uns ein.
Als letztes werden noch die Katzen in ihrem Käfig hinter dem Fahrersitz verstaut. Ob das Beruhigungsmittel ausreichend wirken wird?
Wir haben die schnellste und einfachste Verbindung nach Chiang Mai gewählt, also immer entlang der großen Highways. Immerhin bleibt für Sightseeing  noch genügend Zeit hier in Thailand und wir wollen die Katzen nicht unnötigem Stress aussetzen.
Das Beruhigungsmittel erweist sich als zu niedrig dosiert und verursacht dadurch einen Wach- / Schlafzustand, der die Angstzustände bei unserer Mäh nur noch vergrößert. Sie tobt in dem Käfig, versucht alles Erreichbare zu fassen, zerfetzt den Überwurf und verletzt sich dabei auch ein wenig an ihren Krallen. Zu allem Überfluss jammert sie herzzerreißend. Erst die Gabe einer weiteren Dosis des Mittels wird einen gewissen Erfolg haben und uns ein paar Stunden Ruhe während der Fahrt bescheren. Unser Katzenkind hingegen nimmt das alles ganz gelassen und bereitet überhaupt keine Probleme.
Gegen 17.00 Uhr finden wir einen schönen Rastplatz direkt am Highway als ideale Ãœbernachtungsmöglichkeit. Die entsprechenden Hinweisschilder sind uns schon eine ganze Weile aufgefallen und wir sind von dem Angebot des Platzes wirklich positiv überrascht. Inmitten einer gepflegten Grünanlage gibt es saubere Toiletten- und Waschgelegenheiten, Tische und Bänke und sogar Trinkwasserspender. Diese kostenlosen Rastplätze sind speziell für Langstreckenreisende gedacht und wir sind hier genau richtig. Um 18.00h wird das Tor geschlossen, nun sind wir auch noch ungestört und sicher untergebracht. Die Katzen bekommen so auch noch etwas Auslauf, allerdings fühlt sich Tiger Lilly vom freundlichen, schwanzwedelnden  Platzhund etwas bedrängt und flüchtet auf den nächsten, höchsten Baum. Die freundlichen Mitbewohner des Platzes( hier sind auch einige Strassenbauarbeiter untergebracht) kommen sofort zur Hilfe und sind genauso schnell auf dem Baum, um unser Katzenkind zu retten. Wir vier verbringen unsere erste gemeinsame Nacht im Wohnmobil und unsere Katzen schlafen genauso hundemüde zu unseren Füssen ein, wie wir eine Etage höher.

Relativ gut ausgeruht starten wir zur letzten Etappe. Wir verzichten heute auf das Beruhigungsmittel für die Katzen und fühlen uns alle damit wohler. Natürlich jammert unser kleiner schwarzer Angsthase immer noch, aber wenigstens reagiert sie auf unsere beruhigenden Worte und schläft dann vor Erschöpfung von alleine ein.
Unsere Hängerreifen werden das Ziel Chiang Mai nicht mehr erreichen und müssen doch noch gewechselt werden. Da wir den Gummi sowieso schon seit über einem Jahr vorrätig haben und er vom Liegen auch nicht besser wird, können wir ihn auch in einer kleinen Werkstatt am Highway draufziehen lassen. Für ein Trinkgeld von 100,00 Baht ist dies schnell erledigt und so können wir wieder alle Augen nach vorne richten.
Die Spannung wächst, als wir uns unserem Ziel pünktlich am Nachmittag nähern. Was wird uns erwarten? Jochen hat die Koordinaten des Hauses ins GPS eingegeben und fährt so selbstverständlich dort vor, als kenne er den Weg schon auswendig. Die letzten Kilometer frage ich dann immer nervöser: “Wann sind wir da?”
Schon winkt uns unsere neue Nachbarschaft und gleichzeitige Immobilienmaklerin entgegen und auch der thailändische Hauseigentümer ist gleich zur Stelle. Alle freuen sich, dass wir eingetroffen sind und offensichtlich Wort halten. Man beginne dann auch gleich morgen mit dem Auszug und wir bekommen schon mal einen Einblick in das Haus samt Lebensart einer thailändischen Familie. So hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt. Sind wir doch extra einige Tage später angereist, um dem Eigentümer ausreichend Zeit für seinen Umzug zu geben. Das Haus und der Garten entsprechen in seiner Größe wenigstens unseren Vorstellungen und auch das das kleine Dorf, macht einen angenehmen friedlichen Eindruck. Also die Grundbedingungen stimmen, für den Rest brauchen wir noch etwas Ausdauer, Geld und vor allem viel Spucke.........denn da wartet einiges an Arbeit auf uns.
Heute passiert nicht mehr viel und so besuchen wir noch den kleinen Markt gleich um die Ecke, der immer Freitags hier stattfindet. Wir verschaffen uns einen kleinen Ãœberblick über das Angebot und stellen uns  bei einem Bier unseren neuen Dorfbewohnern vor. Alle lächeln freundlich und sind genauso neugierig wie wir.

Wir ruhen uns aus und beobachten den Hauseigentümer bei seinem Auszug. Bevor der aber so richtig los legt, wird erst noch mal Wäsche gewaschen. Wir nehmen das etwas verwundert zur Kenntnis.  Da Thaifamilien aber nicht so üppig eingerichtet sind wie wir Europäer,  ist der Umzug des Hausrates auch problemlos bis zum späten Nachmittag geschafft. Wir unterschreiben den Mietvertrag in einer gleich lautenden  Thai / Englisch Version und erhalten den Hausschlüssel.
Nun muss nur noch der Garten morgen beräumt werden und da wartet sehr viel mehr Arbeit auf den Eigentümer.
Um dem Tag noch etwas Gutes abzuringen, zeigt uns am späten Nachmittag unser neuer amerikanischer Nachbar Don ein wenig  die Gegend und gibt uns einen kurzen systematischen Ãœberblick von Chiang Mai. Wir stoppen noch bei Makro ( = Metro in D) und tätigen unsere ersten Investitionen. Eine Klobürste und ein  strahlend blauer Kühlschrank samt einer Kiste Bier. Genug für den Anfang.

01.03.2009

Während der Hauseigentümer, offensichtlich ein leidenschaftlicher Hobby Gärtner, nun die Außenanlagen beräumt und teilweise sogar Umpflanzungen vornehmen muss, beginnen wir mit Großreinemachen. Besonders beliebt sind bei uns die vielen kleinen bunten Abziehbilder, welche die Tochter des Eigentümers großzügig im ganzen Haus, an allen möglichen und unmöglichen Stellen, verteilen und ankleben durfte. Die Fliegengitter haben am Abend ihre Farbe von Grau in Weiß gewechselt und wir behalten so den Durchblick. Nachdem das provisorische “Gewächshaus” mit all seinen Planen etc. auch verschwunden ist, haben wir auch einen ersten Blick auf das Haus.

Bereits früh um 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Baumaterialienhändler. Wir wollen die zukünftige Stellfläche für den Hänger und die Wohnkabine entsprechend präparieren und ordern dafür eine Fuhre groben Splitt. Der  Holzhändler  wird uns gleich noch die nötigen Schalungsbretter liefern und im Hardware Store decken wir uns mit Gerätschaften,  wie Leiter, Besen oder Gartenschlauch ein.  Nach diesem Power Shopping am Vormittag, beginnt für mich mein erster Arbeitstag beim Sekretariatsdienst und Jochen beginnt die Stellfläche vorzubereiten.

Die Splittlieferung  kommt mit zwei stündiger Verspätung und wäre beinahe eine Katastrophe geworden. Zügig fährt der Truck zum Abladepunkt und wir können ihn gerade noch stoppen, denn da ist kein Splitt sondern Sand drauf. Eine Stunde später bekommen wir das Gewünschte dann geliefert und die Knochenarbeit kann für Jochen beginnen. Ich verdrücke mich ins klimatisierte Büro.

04. - 07.03.2009

Auch der Rest der Woche vergeht mit ausreichend Arbeit am und im neuen Haus. Hänger und Wohnkabine sind erst mal ordentlich abgestellt. Wir haben beschlossen die Zimmer komplett neu zu streichen, um uns nicht täglich mit den künstlerischen Versuchen der Tochter des Eigentümers an den Wänden auseinander setzen zu müssen. Auch gefällt uns das Taubengrau der Wände nicht, ein schönes frisches Weiß soll es sein. Ein paar Möbel werden eingekauft und so langsam ziehen wir tatsächlich richtig ein.

Am siebten Tag soll die Arbeit ruhen. So halten wir es heute und besichtigen ein wenig unsere neue Umgebung. Zuerst besuchen wir einen nahe gelegenen Tempel auf einem Berg. Die Anlage ist sehr schön, mit vielen Spiegelmosaiken und tollem Ausblick. Heute nimmt offensichtlich ein älterer Mönch eine Heilung an einem Besucher des Wats vor.. Dazu wird Kerzenwachs und Gold im Gesicht und auf der Stirn des “Opfers” geschmiert und dann, wird er zu unserem Entsetzten geschlagen. Einen weiteren Schlag vernehmen wir noch während unseres Besuches der Tempelanlage laut und deutlich. Offensichtlich wird hier das Böse regelrecht heraus geprügelt. Der Sache müssen wir noch genauer auf den Grund gehen.
Über kleine Strassen und Pisten fahren wir durch den Dschungel und entdecken viele kleine Seen und einen Großen Stausee in Doi Saket. Ohne GPS wären wir vielleicht schon lange verloren gegangen, aber so wird es ein vergnügter Tag und wir freuen uns schon jetzt darauf, noch mehr hier zu entdecken.

09.03.- 26.03.2009

Während Cordula jeden Tag virtuell per Satellit und Glasfaserkabel in diverse, ebenso virtuelle Vorzimmer reist, um ihren Dienst als Chefsekretärin zu leisten, malern wir unser neues Heim, Allerdings schlafen meine beiden Helfer des öfteren über ihrer Arbeit ein - na ja, die Wände sind ja auch sooooo groß und die Pfoten sooooo klein.....
Die thailändische Wasserwaage, welche samt Bedienungsanleitung zur neuen Waschmaschine geliefert wird, ist wirklich sehenswert und sorgt auch für Heiterkeit, zumal das als Lot verwendete Gewicht eine Unterlegscheibe ist, welche durchaus weitere Verwendung finden kann.

27. - 28.03.2009

Heute muss Jochen sein neues Visa beantragen. Bei der Immigrationsbehörde erwartet uns dann jedoch eine böse Überraschung.
Es ist richtig, dass ein Tourist Visa in ein Non-O-Visa umgeschrieben werden kann, ohne dass man dazu ausreisen müsste,  um dann nach weiteren zwei Monaten das Rentnervisa zu erhalten. Allerdings ist dies nur möglich bis 21 Tage vor Ablauf des vorhandenen Visa. Diese Information  hatten wir jedoch nicht und ist auch nirgendwo im Netz zu finden. Natürlich nutzen wir die Visazeiten immer bis zum letzten Tag aus, die Gebühren dafür sind ja auch immer entsprechend teuer und über die Jahre kommen da stattliche Beträge zusammen.
Mit verzweifelten Mienen versuchen wir den Officer umzustimmen, aber Bestimmung ist nun mal Bestimmung. Immerhin erreichen wir, dass sich sein Vorgesetzter unserer Sache annimmt und eine Lösung parat hat. Wir müssen am Sonntag zur Burmesischen Grenze fahren, kurz ausreisen um das kostenlose  14 Tage Tourist Visa zu erhalten und dann Montag Morgen sofort bei Immigration weitere 7 Tage, selbstverständlich gegen Gebühr, verlängern lassen. Somit wird der Bestimmung genüge getan und wir haben eh keine andere Wahl.
Den restlichen Vormittag verbringen wir bei unserer thailändischen Bank. Für das Rentnervisa müssen Geldmittel vorgewiesen, Umbuchungen vorgenommen und entsprechende Briefe geschrieben werden. Dies verlangt von allen Beteiligten viel Geduld und nach zwei einhalb Stunden haben wir das gute Gefühl, wieder einmal einen Bankfachangestellten ausgebildet zu haben.

Um 7.00h in der Früh brechen wir zur burmesischen Grenze im Norden Thailands auf. Es sind zwar nur runde 250 km für eine Strecke, aber diese zieht sich durch Berge u. Täler und es muss viel gekurbelt werden. Während der Fahrt wird uns bewusst, dass wir vor fast genau 5 Jahren über diesen Grenzübergang in Mae Sai nach unserer abenteuerlichen Fahrt durch Burma zum ersten Mal in Thailand eingereist sind. Erinnerungen werden wach. Gegen Mittag erreichen wir die kleine Grenzstadt in der heute ein reges Markttreiben herrscht. Während Jochen nun eine halbe Stunde nach Burma ausreist ( auf der burmesischen Seite wird der Reisepass jetzt gegen 10 US$ einbehalten, und es wird ein 14 tage gültiges Permit ausgestellt ), bummle ich ein wenig zwischen den Menschenmassen umher. Sofort fallen mir wieder die burmesischen Frauen mit ihrer Tanaka Paste im Gesicht auf und Jochen sieht auf der burmesischen Seite überall die braune Betel Spucke.
Für den Rückweg nehmen wir uns nun ein wenig mehr Zeit und wählen eine andere Strecke. In meinem Reiseführer wird der Ort Mae Salong erwähnt und die entsprechenden Hinweisschilder dazu sind auch am Wegesrand zu finden. Vorher halten wir aber noch und kaufen Erdbeer- und Maulbeerwein ein, wir testen auch Litschi und andere diverse Obstsorten.
Dann schrauben wir uns in die Bergwelt des nördlichen Thailands und werden mit tollen Ausblicken und einer urigen Welt samt ihrer Bewohner verwöhnt. Die Steigungen der Strasse sind teilweise schwindelerregend und wir fühlen uns sehr an Burma zurück erinnert. Auf 1.100 Metern erreichen wir dann den Ort Mae Salong, der überwiegend von Chinesen und dem Bergvolk der Akkas bewohnt wird. Diese Bergvölker mit ihren traditionellen bunten Trachten, ihrer Kultur und ihrem Handwerk interessieren uns ganz besonders.
Rings um den Ort wird Tee angebaut und so wundert es nicht, dass man sogar auf der Speisekarte einen Salat aus Teeblättern findet. Nach einem köstlich, natürlich scharfen, Mittagessen kaufen wir noch etwas Tee ein und schrauben uns dann die Berge heimwärts wieder runter. Es geht noch einige Stunden weiter durch schöne Landschaften und wir erreichen unser zu Hause noch vor dem Dunkelwerden.

30.03.2009

Pünktlich um 9.00 Uhr erscheinen wir wieder bei der Immigrationsbehörde in Chiang Mai und nun nimmt alles seinen bereits beschriebenen Lauf. Es müssen noch jede Menge Kopien und Formulare ausgefüllt werden, aber eigentlich ist alles nur noch eine Frage der zu zahlenden Gebühren. Als wir eine Stunde später das gewünschte Visa in den Händen halten, gehen wir nicht, ohne uns genau nach den weiteren Bedingungen zu erkundigen, denn es gibt wieder Fristen einzuhalten. Diesmal müssen wir bereits 1 Monat vor Ablauf des Non-O Visas erscheinen und natürlich ist wieder einiges an Papieren vorzulegen.

31. 03. - 08.04.2009

So langsam werden wir in unserem neuen Haus heimisch und finden auch zu einer gewissen Routine. Immer noch gibt es viel im Haus und im Garten zu tun. Wir gehen die Sache  nun aber etwas gemütlicher an, schließlich werden ja noch ein “paar Tage” hier bleiben.